Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Dynamo Dresden 0:0

Alles noch möglich

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Der 1. FC Kaiserslautern ist im Hinspiel der Relegation gegen Dynamo Dresden zwar die etwas bessere Mannschaft, ein Treffer will der Schuster-Elf aber nicht gelingen. Nun kommt es am Dienstag zum Showdown im Rudolf-Harbig-Stadion.

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Schon am späten Nachmittag dieses schwülen Mai-Tages liegt ein Prickeln über der Fußballstadt Kaiserslautern. Heute soll im Relegationshinspiel gegen den Zweitliga-16. Dynamo Dresden der erste Schritt zum Aufstieg gemacht werden. Anfangs rund 3.000 Fans stimmen sich am Sankt Martins Platz mit Gesängen und Bier auf die Partie ein, bevor es gegen 17:15 Uhr im Fanmarsch zum Fritz-Walter-Stadion geht. Insgesamt dürften inklusive der unterwegs Dazugestoßenen wohl rund 6.000 FCK-Anhänger die Meter aus der Innenstadt bis auf den Betzenberg mitgemacht haben.

Das Stadion in Rot und Weiß getaucht: Choreo über drei Tribünen

Bei der Mannschaftsaufstellung waren viele Fans dann erstmal überrascht. Dem neuen FCK-Trainer Dirk Schuster fehlten mit Hikmet Ciftci und Philipp Hercher zwei Stammspieler der vergangenen Wochen. Ciftci war kurzfristig krank geworden, Hercher klagte über muskuläre Probleme. Ein Einsatz von beiden Akteuren im Rückspiel ist aber nicht ausgeschlossen. Dafür führte Jean Zimmer die Mannschaft erstmal seit Ende letzten Jahres wieder als Kapitän aufs Feld, Julian Niehues ersetzte Ciftci im neuen 4-2-3-1-System und gab den Schatten von Dresdens Spielmacher Patrick Weihrauch. Beide Teams wurden von einer Choreographie über drei Tribünen begrüßt. Vor der Westkurve prangte der Schriftzug "Betzenberg", untermalt wurde das Ganze von rot-weißen Papptaffeln und einigen Blinkern. Bengalische Fackeln zeigten beide Fanszenen auch immer wieder während des Spiels.

Lautern startet gut in die Partie, Dresden spielt sehr passiv

Der FCK, in Halbzeit eins auf die Westkurve zu spielend, zeigte von Beginn an, dass er einen frühen Treffer markieren wollte und auch das am Ende mit 46.179 Zuschauern bis auf den Gästeblock ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion brodelte in den Anfangsminuten regelrecht. Gewonnene Zweikämpfe wurden frenetisch gefeiert und sogar die Nordtribüne stimmte einige lautstarke Gesänge an. Auch die Süd- und Osttribüne gingen super mit.

Die Schuster-Elf war zwar optisch überlegen, die ganz großen Torchancen konnte sie sich aber nicht herausspielen. In der 9. Minute ging ein Abschluss des an diesem Abend besten Lautrers Marlon Ritter über das Tor, kurze Zeit später verpassten Terrence Boyd und Daniel Hanslik eine Hereingabe von Kenny Redondo. Nach 28 Minuten legte Boyd ein Zuspiel Ritters über das Tor. Eine Minute später blockte Dresdens Yannick Stark einen Schuss von Redondo. Die Gäste erfuhren mehrere gellende Pfeifkonzerte bei eigenem Ballbesitz, Mitte der ersten Hälfte wurde Chris Löwe mit diesem Mittel regelmäßig an seine Aussagen in dieser Woche im "Kicker" erinnert. Die Gäste waren im ersten Durchgang fast nur auf Spielverschleppung aus, und warum sie 17 Spiele in Serie nicht gewonnen hatten, wurde nun auch klar. Nicht ein Mal kamen die Sachsen wirklich gefährlich vor das FCK-Tor.

Nach Wiederbeginn regiert die Vorsicht - Die Entscheidung fällt am Dienstag

Weil die Roten Teufel keine der genannten Chancen im Gehäuse der Dresdner unterbrachten, pfiff Schiedsrichter Felix Brych nach zwei Minuten Nachspielzeit zur Halbzeitpause. Nach Wiederbeginn verflachte die Partie dann zusehends. Dresden wagte sich im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten zwar etwas öfter über die Mittellinie, konnte sich über die gesamte Spielzeit aber nur eine einzige echte Möglichkeit erspielen. In der 56. Minute parierte Matheo Raab einen Kopfball von Dynamos Torjäger Christoph Daferners sehenswert. Und weil beide Teams darüber hinaus spätestens ab Minute 70 den Eindruck machten, dass sie bloß nicht mit einem Rückstand ins Rückspiel gehen wollten, agierte von nun an die Vorsicht. Wer nach dem Spiel auf den Chancenzettel blickte, fand nicht mehr viele Notizen.

So blieb es am Ende beim 0:0 in einem zwar umkämpften, aber eher niveauarmen Fußballspiel. Trotzdem: Das Ergebnis lässt für Dirk Schuster und seine Jungs für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Dresden alle Chancen offen. Oder wie Marlon Ritter es nach der Partie formulierte: "Das ist jetzt ein Endspiel. Wer das Spiel gewinnt, ist in der 2. Bundesliga. Wir freuen uns auf das Spiel und haben Lust, dort aufzusteigen. Wenn 30.000 Zuschauer gegen dich sind und du gewinnst, ist das noch ein bisschen schöner."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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