Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SC Freiburg II 3:0

Die Spitze kommt in Sichtweite

Die Spitze kommt in Sichtweite


Der 1. FC Kaiserslautern gibt gegen den SC Freiburg II die richtige Antwort auf das Aus im Verbandspokal. Beim 3:0 halten sowohl die Sieges- als auch die Zu-Null-Serie. Die Tabelle sieht aus FCK-Sicht immer erfreulicher aus.

Zwölf Spieltage sind in der 3. Liga so gut wie absolviert und wie schon in den vergangenen Jahren kann man beim Blick auf das Gesamtbild sagen, dass man nichts sagen kann. Acht Punkte trennen den zweiten direkten Aufstiegsplatz vom ersten Abstiegsrang - und der FCK ist als aktuell Siebter mit 18 Zählern mittendrin im Geschäft. Die nun auf vier Siege in Folge ausgebaute Erfolgsserie macht den verpatzten Saisonstart rund um den Betzenberg gerade vergessen. Genauso wie das blamable Aus im Verbandspokal in der vergangenen Woche beim Oberligisten Mechtersheim.

Gute Kulisse: Fans honorieren den Aufwärtstrend

Diese 1:2-Schlappe ist vor dem Duell mit der zweiten Mannschaft aus Freiburg in den Gesprächen und Diskussionen der FCK-Fans noch allgegenwärtig. Wobei viele die Pleite der Mannschaft als Ausrutscher durchgehen lassen möchten, was letztlich auch an der guten Kulisse von 18.330 Zuschauern abzulesen ist, die das Spiel zum bestbesuchten seit Februar 2020 machen. Und das auch noch gegen eine der unattraktiven zweiten Mannschaften, die in der Regel so gut wie keine Fans mitbringen. Gegen Freiburg verlieren sich im Gästeblock unmittelbar vor dem Spiel lediglich ein paar Handvoll Zuschauer, ehe mit Anpfiff noch eine Busladung Freiburger Ultras dazukommt, die den Besuch des Fritz-Walter-Stadions dem Heimspiel ihrer ersten Mannschaft gegen Leipzig vorzieht - verständlich.

Verständlich und nachvollziehbar ist auch die Rückkehr von Trainer Marco Antwerpen zur in der Liga zuletzt erfolgreichen Startformation, was für den wieder einsatzbereiten Kapitän Jean Zimmer sowie die weiteren Rückkehrer Nicolas Sessa, Marius Kleinsorge und Max Hippe jeweils einen Platz auf der Bank bedeutet. Marvin Senger, Julian Niehues und Simon Stehle müssen dafür komplett aus dem Kader weichen. Das soll es mit den Verweisen auf das Pokalspiel dann aber auch gewesen sein.

Ein Schuss, ein Tor - die Lautrer! Erster Angriff sitzt zum 1:0

Nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Nicolas Winter beginnen die Roten Teufel zunächst verhalten und schauen sich an, was der Nachwuchs des Bundesligisten aus dem Breisgau so zu bieten hat. In der 8. Minute muss der später mehrfach herausragende Schlussmann Matheo Raab bei einem Distanzschuss der Gäste auch tatsächlich eingreifen. Ein Treffer hätte aufgrund einer vorausgehenden Abseitsstellung aber ohnehin nicht gezählt. Der FCK macht sich zum ersten Mal drei Minuten später zielstrebig auf in die gegnerische Hälfte. Daniel Hanslik wird über rechts steil geschickt, der Angreifer wartet clever bis Felix Götze in der Mitte in Position gelaufen ist, der wiederum trocken zur frühen Führung einschießt (11.). Ein Schuss, ein Tor, die Lautrer! Die Effektivität im Abschluss ist aktuell einer der großen Trümpfe im FCK-Spiel.

Wie beim Kantersieg gegen Havelse gelingt den Roten Teufeln ein perfekter Start und dank des Freiburger Torwarts Noah Atubolu wäre es wenig später beinahe noch besser geworden. In der 20. Minute greift der Keeper nach einer Ecke kräftig vorbei und ermöglicht Alexander Winkler eine Kopfball-Chance, die ein Freiburger nach Meinung von Linienrichterin Christina Bohl noch vor dem vollständigen Überqueren der Torlinie wegschlägt - eine klare Fehlentscheidung. Vier Minuten später spielt Atubolu einen Katastrophenpass fast in die Füße des am Strafraum lauernden Götze, der aus dieser Möglichkeit allerdings nichts Zählbares machen kann.

Mit freundlicher Hilfe des Keepers: Partie nach Pause schnell entschieden

Die Stimmung im Stadion ist ausgehend von der ohne die noch nicht freigegebenen oberen Blöcke ausverkauften Westkurve mittlerweile trotzdem bestens, nachdem es zu Beginn des Spiels das ein oder andere Mal doch merkwürdig verhalten bleibt. Einen organisierten Support der Ultras gibt es auch heute nicht. Stattdessen hängt vor der Westkurve ein Transparent mit der Aufschrift: "Für freie Kurven - Stadionerlebnis für alle!" Die Partie findet erstmals auf dem Betzenberg als 2G-Veranstaltung mit Zugang nur für Geimpfte und Genesene statt.

Kurz vor der Halbzeitpause muss Torwart Raab seine erste große Parade auspacken, als er gegen Julius Tauriainen glänzend pariert (36.). Weder bei der vorausgehenden Flanke noch bei der Verteidigung im Strafraum sehen die Roten Teufel bei dieser Gelegenheit gut aus. Beim Gang in die Kabinen gibt es trotz der Schrecksekunde viel Applaus.

In der 48. Minute leistet wieder der SCF-Schlussmann mit einer missglückten Faustabwehr nach einer Ecke freundliche Unterstützung. Der aufgerückte Boris Tomiak lässt sich nicht lange bitten und schweißt das Leder humorlos unter die Latte. 2:0 - der vierte Sieg in Folge zeichnet sich immer deutlicher ab. Nach einer gelungenen Kombination über die linke Seite inklusive einer Weiterleitung per Hacke von Hendrick Zuck und einem Abschluss von Mike Wunderlich zum 3:0 ist er in der 61. Minute praktisch perfekt. Wie beim ersten Tor kommt die Vorlage vom fleißigen und erneut laufstarken Hanslik.

Raab nicht zu schlagen: Seit 533 Minuten ohne Gegentor

Nach dem dritten Treffer plätschert die Partie eher ihrem Ende entgegen, während die Gäste sich hin und wieder zumindest um den Ehrentreffer bemühen. Raab ist allerdings nicht gewillt, seine Serie an gegentorlosen Spielminuten enden zu lassen, pariert einen fies abgefälschten Ball zur Ecke und in der 84. Minute noch einmal glänzend gegen Patrick Kammerbauer. Mit dem Schlusspfiff ist der starke Torwart bereits seit 533 Minuten unbezwungen. Nicht nur deshalb sind die FCK-Fans natürlich längst bester Laune und begleiten die Fortsetzung des Höhenflugs mit lauten Gesängen, dem Taschentuch-Gruß an den Gegner und einer Siegesfeier in den Katakomben der Westkurve. "Der FCK ist wieder da!" Das kann man langsam aber sicher auch beim Blick auf die Tabelle endlich wieder sagen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

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