Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 0:0

Der Betze bebt ein bisschen

Der Betze bebt ein bisschen


Der FCK ist beim stimmungsvollen Heimspiel gegen Braunschweig dicht am optimalen Saisonstart. Trotz sichtbarer Überlegenheit steht am Ende aber "nur" ein 0:0 und die Frage, wie das Ergebnis am besten zu werten ist.

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Endlich wieder Fußball auf dem Betze, endlich wieder FCK. Der Schlussspurt der vergangenen Spielzeit und der Verlauf der Sommerpause hat in Lautern Bock gemacht auf die neue Saison. Und da passend dazu nach neun langen Monaten wieder Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion zugelassen sind, pilgern zum Auftaktspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig 10.600 Fans auf den Berg. Darunter der frühere Torwarttrainer Gerry Ehrmann, der aus der VIP-Loge West natürlich mit einem Winken auf die obligatorischen Huldigungen der Fans antwortet, und erstmals seit März 2020 auch einige Anhänger des Gästeteams aus Braunschweig.

Gute Stimmung - trotz Corona-Auflagen

Die Vorfreude ist spürbar bei den Anhängern in Rot. Und trotz des fehlenden organisierten Supports der Lautrer Fanszene gibt es schon vor dem Anpfiff den ein oder anderen stimmungsvollen Moment. Etwa als die Roten Teufel zum Warmlaufen auf den Rasen kommen. Oder als in Erinnerung an seinen kürzlich verstorbenen Schöpfer Horst Schneider das Betze-Lied besonders inbrünstig gesungen wird. Schließlich auch bei einem donnernden Wechselgesang EFF-CEE-KAA zwischen Südtribüne und Westkurve, die auf den Stehplätzen aufgrund der Corona-Auflagen allerdings leer bleiben muss.

Auch sonst ist die Pandemie vor und im Stadion natürlich weiterhin allgegenwärtig. Bei der Einlasskontrolle ist neben dem Ticket auch der Nachweis des sogenannten 3G-Status gefragt, was an den Eingängen im Großen und Ganzen auch gut funktioniert. Am Kunstrasenplatz Ecke Süd- und Osttribüne ist an diesem Samstag zudem eine mobile Impfstation des Deutschen Roten Kreuzes eingerichtet, während im Stadion per Durchsage wiederholt auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln hingewiesen wird.

Ritter und Redondo haben Siegtreffer auf dem Fuß

Bis in den Fußballstadien wieder sämtliche Einschränkungen fallen, wird es wohl noch eine Weile dauern. Trotzdem ist die teilweise Fan-Zulassung deutlich besser als die Serie an Geisterspielen der vergangenen Monate. Noch stimmungsvoller wäre es auf dem Betze geworden, wenn Marlon Ritter (67.) und Kenny Redondo (72.) die besten Chancen gegen Braunschweig verwertet und das Stadion so mal wieder richtig zum Beben gebracht hätten. BTSV-Schlussmann Jasmin Fejzic kann beide Möglichkeiten mit etwas Glück aber vereiteln.

Auch über diese beiden Gelegenheiten hinaus zeigen die Gastgeber viele gute Ansätze, die man zumindest als Mutmacher für die kommenden Spiele werten kann. Trainer Marco Antwerpen setzt im ersten Saisonspiel mit Boris Tomiak, René Klingenburg und Mike Wunderlich auf drei externe Neuzugänge in der Startelf sowie zwischen den Pfosten nicht mehr ganz überraschend auf Matheo Raab, der den Vorzug vor Avdo Spahic erhält. Auch die weiterverpflichteten Jean Zimmer, Felix Götze und Daniel Hanslik sind von Anfang an dabei. Götze wie bei der Generalprobe vor einer Woche gegen Stuttgart II an der Seite von Tomiak in der Innenverteidigung.

Tomiak mit starkem Debüt, Schad mit umjubeltem Comeback

Tomiak bietet nach einem Wackler gleich zu Beginn im weiteren Spielverlauf eine überzeugende Vorstellung und sticht die zumindest punktuell ebenfalls mit guten Aktionen auffallenden Klingenburg und Wunderlich aus. Auch die Mannschaft insgesamt braucht ein paar Minuten, um in die Partie zu kommen und hat Glück, dass Martin Kobylanski bei einem Konter der Eintracht in der 10. Minute nur den Pfosten trifft. Der in der Folge weitgehend beschäftigungslos bleibende Raab wäre ohne Abwehrchance gewesen. Auf der Gegenseite haben Hendrick Zuck mit einem direkten Freistoß sowie Klingenburg mit dem direkten Nachschuss die zunächst größte Chance der Lautrer (18.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff vergibt Elias Huth mit einem allerdings nicht einfach zu nehmenden Kopfball aus kurzer Distanz (40.). Die Torflaute des Angreifers geht also bis auf weiteres in die nächste Runde.

Ausdrücklich zu erwähnen ist im ersten Durchgang noch die 32. Minute. Nicht weil mit Philipp Hercher einer der wichtigsten Spieler des Saisonendspurts verletzungsbedingt raus muss - laut Antwerpen ist es ihm "in die Adduktoren geschossen" -, sondern weil sein Ersatzmann Dominik Schad nach seinem schlimmen Wadenbeinbruch aus der vergangenen Saison sein umjubeltes Comeback feiert. Willkommen zurück!

Auftrag für kommendes Wochenende: Auswärtssieg!

Spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit wird schließlich nicht nur immer offensichtlicher, dass Schiedsrichter Martin Thomsen die Begegnung kaum im Griff hat und trotz ständiger Fouls und Nickligkeiten erst nach einer Stunde Spielzeit die ersten Gelben Karten verteilt. Auch der FCK drängt die Gäste fortan immer weiter in deren Hälfte zurück und arbeitet angetrieben von den eigenen Fans an der Führung. Diese will bei aller Überlegenheit allerdings nicht fallen. Auch weil die Qualität der Chancen abgesehen von den beiden oben erwähnten letztlich doch nicht gut genug ist. Was soll man also anfangen mit diesem Saisonstart? Zählen die Braunschweiger - wie von vielen Experten prophezeit - tatsächlich zu den heißesten Aufstiegsanwärten, kann man aus dem Auftritt sicher einiges mitnehmen. Ob dem tatsächlich so ist, werden aber erst die kommenden Wochen zeigen. Bis dahin bleibt nur der Blick auf das nächste Spiel und die Aufforderung, die der Mannschaft von den Fans nach dem Schlusspfiff lautstark mit auf den Weg gegeben wird: "Auswärtssieg!"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

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