Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SV Morlautern 2:1

Mit schwacher Leistung ins Finale

Mit schwacher Leistung ins Finale


Der 1. FC Kaiserslautern steht zwar im Endspiel des Verbandspokals, beim 2:1-Halbfinalsieg gegen Sechstligist SV Morlautern wird aber deutlich: Es hakt im Spiel der Roten Teufel noch an vielen Stellen.

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Der FCK bot gegen die tiefstehenden Gäste aus der Nachbarschaft eine schwache Leistung über die gesamten 90 Minuten. Die Elf von Boris Schommers hatte zwar viel den Ball, aber so richtig wusste sie wie schon in den Verbandspokalspielen zuvor nichts damit anzufangen. Mal spielte sie zu langsam, mal reihte sich ein Fehlpass an den anderen. Vier Minuten lang musste der haushohe Favorit sogar eine Blamage befürchten: Nach einer knappen Viertelstunde hatte Avdo Spahic, die neue Nummer 1 des FCK, im eigenen Strafraum Morlauterns Stürmer Florian Bicking den Ball in die Füße gespielt und dieser verwandelte diese Einladung zum 1:0 für den Verbandsligisten. Zwar wurde Bickings Schuss noch leicht abgefälscht, aber auch hier sah Spahic beim Einschlag in die kurze Torwartecke nicht gut aus. Der FCK schüttelte sich kurz und erzielte prompt den Ausgleich. Christian Kühlwetter wurde im Strafraum von seinem Gegenspieler Maximilian Riehmer gefoult und Lucas Röser überwand mit dem fälligen Strafstoß Bakary Sanyang im SVM-Tor. Kurz vor der Pause musste Sanyang dann nochmals hinter sich greifen: Kevin Kraus köpfte eine Freistoßflanke von Florian Pick in die Maschen. Mit der 2:1-Führung für den FCK ging es auch in die Pause.

Röser und Kraus korrigieren Spahics Patzer

Doch wer nun meinte, der Sechstligist würde kräftemäßig einbrechen, der sah sich getäuscht. Zwar hing die Mannschaft von Coach Daniel Graf weitgehend in der eigenen Hälfte fest, der FCK erspielte sich aber nur wenige nennenswerte Chancen. In solchen Spielen sind es ja normalerweise immer die Torhüter des Amateurvereins, die sich zum Spieler des Tages mausern, nur: Sanyang konnte sich gegen die vorne harmlosen Roten Teufel kaum auszeichnen. Der Verbandsligist warf in der Schlussphase zwar noch einmal alles nach vorne, aber richtig in Bedrängnis kam auch die Hintermannschaft des haushohen Favoriten FCK nicht mehr. So stand am Ende ein Arbeitssieg der Profimannschaft, die sich aber erheblich steigern muss, will sie am kommenden Samstag gegen Oberligist Alemannia Waldalgesheim durch den Sieg des Wettbewerbs den DFB-Pokal erreichen und dort eine Chance gegen Zweitligist Jahn Regensburg haben.

Spiel auf Platz 4: Statt 5.000 Zuschauern nur 150 Zuschauer

Das erstmalige Aufeinandertreffen der beiden Kaiserslauterer Vereine FCK und SV Morlautern hätte sicher einen würdigeren Rahmen verdient gehabt als der, der aufgrund der Corona-Situation in Deutschland an diesem Samstagnachmittag möglich war. Anstatt im großen Fritz-Walter-Stadion vor vermutlich mehr als 5.000 Zuschauern trafen sich beide Teams auf Nebenplatz 4 der WM-Arena. Über die Ansetzung hatte es im Vorhinein jede Menge Irritationen gegeben. Etwas überraschend durften im Rahmen der Hygienekonzepte doch noch etwa 150 Besucher bei dem Spiel dabei sein: Jeder der beiden Vereine hatte 50 Karten erhalten, zudem waren auch Verbandsvertreter, Journalisten und weitere Personen auf der kleinen Tribüne. Auf FCK-Seite verfolgten auch die Vereinsvorstände Wolfgang Erfurt und Gero Scira und die Beiratsmitglieder Rainer Keßler, Markus Merk und Martin Wagner die Partie live.

"Halt die Fresse": Eklat zwischen Schommers und Graf

Der Verbandsligist hatte sein Kartenkontingent überwiegend an Verwandte seiner Spieler vergeben und diese taten auch alles, um ihre Jungs nach vorne zu pushen und die Profimannschaft vielleicht durch Zwischenrufe zu verunsichern. In ihrer Emotion bekamen sich die Morlautrer Zuschauer sogar kurzzeitig untereinander in die Wolle, was die Kommentatoren des Live-Streams vom Spiel, der bei "Facebook" und "YouTube" insgesamt rund 90.000 Aufrufe hatte, etwas übertrieben so bewerteten, dass gleich "eine neue Runde WWE ausbrechen" könnte. Auch an der Seitenlinie flogen zwischen den Trainern Schommers und Graf - seit 40 Jahren selbst FCK-Mitglied und ehemaliger Spieler - einige verbale Giftpfeile. Graf hatte sich auch nach dem Abpfiff nicht beruhigt und sprach davon, dass er sich von einem gegnerischen Trainer noch nie so beleidigt gefühlt habe. "Halt die Fresse und setz dich hin", sei drei Mal in abwertendem Tonfall gefallen, worauf Graf dann seinerseits ebenfalls unschön reagierte, wie er auch zugab. Der obligatorische Handschlag zwischen den beiden Kontrahenten fiel nach dem Schlusspfiff aus. Grafs Kollege Schommers wollte die Situation aber nicht überbewerten: "Ich habe den Schiedsrichter im Spielverlauf mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass er die Gesundheit meiner Spieler schützen solle. Solche Scharmützel gehören aber dazu. Für Morlautern war es das Spiel des Jahres und ich denke, sie fahren sicher trotzdem zufrieden nach Hause. Es wird sicherlich die Zeit kommen, wo wir nochmal reden können. Ich habe kein Problem damit."

"Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch Arbeit vor uns haben"

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft war der FCK-Coach nicht zufrieden: "Ich will das heute nicht schönreden. Wir wussten, dass es schwer wird, das Spiel in unsere Saisonvorbereitung einzubetten. Wir müssen früher in Führung gehen, dann läuft das Spiel mehr in unsere Richtung. Nach der Pause haben wir nicht sauber gespielt. Mir war das Ergebnis zu knapp, aber es war dennoch ein verdienter Sieg. Das Spiel hat uns aber gezeigt, dass wir noch Arbeit vor uns haben, was uns vorher aber auch bewusst war. Wir beginnen am Montag die zweite Woche in der Vorbereitung und wollen dann den nächsten Schritt machen."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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