Spielbericht: Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern 4:2

Das war die Saison 2013/14

Das war die Saison 2013/14


Kosta Runjaic, Marius Müller, Tobias Sippel, Generation Luzifer, Lautern Amateure, Mo Idrissou, Stefan Kuntz. Der letzte Spieltag bot aus Sicht der FCK-Fans viele kleine Geschichten - nur leider nicht den Aufstieg. Das Saisonziel wurde erneut verpasst.

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Es hätte so schön sein können: 5.000 Fans reisen mit dem 1. FC Kaiserslautern zum Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf, um an der längsten Theke der Welt den Aufstieg zu feiern. Oder wenigstens den Einzug in die Relegation. Aber Pustekuchen. Anstatt der großen Feier war schon vorher klar, dass es im Rheinstadion um nichts mehr gehen würde. Zwar bestand noch eine kleine theoretische Chance auf den dritten Tabellenplatz, aber selbst von offizieller Seite glaubte man nicht mehr daran, wie man spätestens an der Aufstellung erkennen konnte: Für den Fall der Fälle hätte der FCK einen hohen Sieg mit fünf, sechs Toren gebraucht, aber Kosta Runjaic schickte nur einen Stürmer auf den Platz. Im Tor der Roten Teufel stand erstmals Marius Müller - dem U20-Nationalkeeper werden gute Chancen eingeräumt, in der nächsten Saison die Nummer 1 zu werden und Tobias Sippel abzulösen.

Im Gästeblock gab es derweil eine Lücke: Die „Generation Luzifer“ fehlte. Zu ihrem 15-jährigen Jubiläum hatten die Lautrer Ultras ein Schiff gechartert und wurden in Düsseldorf sofort von der Polizei einkassiert. Vorwurf: Zünden von Pyrotechnik auf dem Rhein. Ob wegen drei Bengalos knapp hundert Fans vom Besuch des letzten Saisonspiels abgehalten werden müssen, lässt jedoch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellen. Die „Irren vom Randale-Boot“, wie die Bild-Zeitung ätzte, waren hier nach den bisherigen Infos jedenfalls eher Opfer als Täter.

Das Fehlen der GL wirkte sich auch auf die Atmosphäre im Stadion aus. Trotzdem war die Stimmung im Gästeblock nicht total schlecht, aber auch nicht besonders gut. Man merkte, dass es sportlich um nichts mehr ging. Und so trat auch die Mannschaft auf: Schon nach neun Minuten stand es 2:0 für Düsseldorf (Jimmy Hoffer, Ben Halloran), was auch beim allerletzten Optimisten die Aufstiegsträume zerplatzen ließ. Zwar konnten Karim Matmour (33.) und Mo Idrissou (40.) noch vor der Pause ausgleichen, aber Michael Liendl (69.) und Charli Benschop (87.) sorgten in der Schlussphase für den standesgemäßen Heimsieg der Fortuna. Da hatten viele Fans im Gästeblock schon längst abgeschaltet, widmeten sich lieber dem Heimsieg der Lautrer U23 (nur noch einen Punkt hinter dem Aufstiegsplatz!) oder dem spannenden Abstiegskampf in der zweiten Liga.

Die Düsseldorfer Fans in der mit 45.077 Zuschauern gut gefüllten Arena ließen sich von alldem nicht sonderlich beeindrucken und machten Stimmung, wie sie am Betze eigentlich sein sollte. Die Atmosphäre war zwar nicht überragend - auch für Düsseldorf ging es sportlich schon lange um nichts mehr - aber wenn die Tribünen mal in die Gesänge aus dem Eckblock einstimmten, dann hatte das schon was. Auf die oben erwähnte Unverhältnismäßigkeit der Polizei machten auch die „Ultras Düsseldorf“ mit mehreren Spruchbändern aufmerksam, etwa: „ACAB zu provokant - rechtfertigt Polizei außer Rand und Band?“ (in Anspielung auf die Vorfälle beim HSV vor einer Woche). Aber auch intern gibt es Probleme in der Düsseldorfer Fanszene: Während in einer Stadionecke ein Spruchband für „Atletico, die Nummer 1 in Madrid“ prangte, versuchte auf der schräg gegenüberliegenden Seite ein etwas verloren wirkender Block mit Ultras sein Glück. Hintergrund sind handfeste Auseinandersetzungen mit Hooligans der „Bushwackers Düsseldorf“, die auch im Stadion eine Freundschaft zur faschistischen Gruppe „Frente Atletico“ pflegen, was wiederum die linksorientierten Fortuna-Ultras von „Dissidenti“ und Co. nicht akzeptieren wollen (siehe Stellungnahme).

Zurück zum FCK. Hier machte nach dem Spiel Mo Idrissou seinem Ärger Luft: „Mit manchen Leuten im Präsidium komme ich nicht klar“, polterte der Kameruner und griff damit den FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz an, dem er die Schuld an seinem Abgang gibt. Ebenso wie bei Kuntz ist Idrissou auch bei den Fans aufgrund seiner häufigen Eskapaden nicht unumstritten - aber sportlich setzte er am Sonntag noch mal ein letztes Ausrufezeichen: Mit seinem Treffer in Düsseldorf machte sich Idrissou erneut zum besten FCK-Torschützen (gemeinsam mit Simon Zoller, der wohl ebenfalls wechseln wird) und darüber hinaus mit 13 Toren und zehn Vorlagen zum zweitbesten Scorer der Liga hinter Union-Spielmacher Torsten Mattuschka.

Die FCK-Fans feierten derweil nach dem Spiel die Lautrer Amateure, was einige Spieler vor dem Gästeblock doch etwas dumm aus der Wäsche gucken ließ. Das war sie also, die Saison 2013/14. Zum dritten Mal in Folge hat der FCK sein ausgegebenes Ziel verpasst. Langsam wäre es mal wieder an der Zeit, etwas geboten zu bekommen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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