Spielbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Glanzloser Gewinner des Wochenendes

Glanzloser Gewinner des Wochenendes


Mit einem hart erkämpften Arbeitssieg hat sich der FCK im Aufstiegsrennen zurückgemeldet: Durch den 1:0-Erfolg in München und die gleichzeitigen Patzer der Konkurrenz ist der Start in die von Kosta Runjaic ausgerufene „Woche der Wahrheit“ voll gelungen.

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Die total total verrückte FCK-Welt. Nach dem knappen 1:0-Sieg bei 1860 München ist der 1. FC Kaiserslautern jetzt wieder dort, wo ihn manch einer schon abgeschrieben hatte: Mitten im Aufstiegsrennen. Die Roten Teufel profitierten dabei insbesondere von den Patzern der sechs Konkurrenten, die allesamt Unentschieden spielten, und stehen nun wieder in Tuchfühlung zu den Rängen über dem Strich. Schon am Mittwoch könnte der Relegationsplatz winken, wenn die Nächstplatzierten St. Pauli und Paderborn sich am Tag zuvor gegenseitig die Punkte geklaut haben.

Im Münchner WM-Stadion hatten sich 24.600 Zuschauer eingefunden, darunter fast 4.000 unentwegte Schlachtenbummler aus der Pfalz. Erfreulich war die auf beiden Seiten hohe Anzahl an blau-roten Freundschaftsschals, auch das obligatorische „Scheiß FC Bayern“ von beiden Fankurven gemeinsam durfte nicht fehlen - beim Pokal-Halbfinale an gleicher Stelle in drei Wochen werden auch wieder viele Löwen die Teufel unterstützen. Insgesamt blieb die Stimmung in der nur zu einem Drittel gefüllten Arena jedoch unter den Möglichkeiten beider Fanszenen, nur wenige Male konnten akustische Ausrufezeichen gesetzt werden. Optisch zeigten die „Sechzger“ zahlreiche Schwenkfahnen und zu Beginn eine kleine Doppelhalterparade der „Giasinga Buam“, während im Gästeblock vor allem das „You'll never walk alone“ zum Einlaufen der Teams sehenswert war.

Kosta Runjaic stellte sein Team sperren- und verletzungsbedingt auf zwei Positionen um, wobei vor allem der Ersatz für Karim Matmour (muskuläre Probleme) für ein erstes Aha sorgte: Neben dem Stürmerduo Simon Zoller und Srdjan Lakic stand mit Mo Idrissou ein dritter Angreifer in der Startformation. Der Kameruner lief als Linksaußen auf, Marcel Gaus wechselte dafür auf die Matmour-Position nach rechts - und „Coach Kosta“ hatte damit im Nachhinein alles richtig gemacht.

Im altbewährten 4-4-2-System legten die Roten Teufel emsig los und fanden in den Löwen einen Gegner, der mitspielte und ebenfalls einige Chancen verbuchen konnte. Zoller und Idrissou hatten gute Gelegenheiten, aber auch auf der anderen Seite gab es einige brenzlige Situationen, in denen Tobias Sippel retten musste. Doch es gab auch viele Fehlpässe und Unaufmerksamkeiten, so dass die erste Halbzeit insgesamt nicht dem Niveau zweier potentieller Aufstiegskandidaten entsprach. Heute zählten nur die drei Punkte, egal wie, das merkte man. Das hatte im Hinspiel noch ganz anders ausgesehen: Damals zeigte der FCK seine vielleicht beste Saisonleistung und überrollte den TSV förmlich, die Euphorie kehrte seinerzeit langsam zurück auf den Betzenberg.

Die zweite Halbzeit wurde eingeleitet mit einer Doppelchance von Lakic und Gaus gegen eine Löwen-Abwehr, die in dieser Situation eher einem Hühnerhaufen glich. Das Spiel wurde nun richtig spannend und so wurde es auch auf den Rängen immer wieder lauter. Vor allem in der 55. Minute: Linksfuß Marcel Gaus machte auf seiner ungewohnten Position rechtsaußen den „Arjen Robben“, zog nach innen und dann beherzt ab - Toooor für den 1. FC Kaiserslautern! Im Gästeblock wurde der Zaun gestürmt und direkt davor schrien Gaus, Idrissou, Dick, Karl und Co. ihre Erleichterung in Richtung der mitgereisten Fans. Dieser Treffer ließ einen Stein vom Herzen aller Lautrer fallen, zumal natürlich jeder - selbst diejenigen, die den FCK eigentlich schon abgeschrieben haben - die Ergebnisse der Konkurrenz irgendwie im Kopf hatte.

Jetzt wurde noch mal richtig gekämpft, die „Sechzger“ drückten auf den Ausgleich und erzielten ihn fünf Minuten später auch, das Tor von Yannick Stark zählte aber wegen Abseits nicht. In weiteren brenzligen Szenen war es vor allem einer, der Lauterns Sieg festhielt: Tobias Sippel. Auch der Torwart der Roten Teufel steht immer wieder in der Kritik, aber die drei Punkte gegen die Löwen hat der FCK neben Torschütze Gaus vor allem ihrem dienstältesten Spieler zu verdanken - eben Sippel. Auch dessen Gegenüber Gabor Kiraly konnte den Lautrer Schlussmann mit seinem Kopfball in der 92. Minute nicht überwinden, so dass nach 30 Minuten Zittern der erste (Liga-)Auswärtssieg im Kalenderjahr 2014 verbucht werden konnte.

Der FCK versprühte in München zwar nicht den Glanz wie im Hinspiel, unter dem Strich stand aber doch ein verdienter Erfolg und damit wohl endgültig die Überwindung der „Februar-Krise“. Nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen ist der Anschluss an die Aufstiegsplätze wiederhergestellt - und wenn auch die nächsten beiden Aufgaben in der anstehenden englischen „Woche der Wahrheit“ gegen Bielefeld sowie in Karlsruhe erfolgreich gestaltet werden, dann ist für den FCK wieder alles drin. So schnell kann's gehen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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