Spielbericht: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Null Torschüsse im Sechs-Punkte Spiel

Null Torschüsse im Sechs-Punkte Spiel


Spitzenspiel im Kampf um den Aufstieg und der FCK enttäuscht seine Fans: Mit 0:1 ging der 1. FC Kaiserslautern bei Hertha BSC baden und hat nun kaum noch eine Chance auf einen der ersten beiden Plätze. Woran hat es gelegen?

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- Spielszenen: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern

„Es aus eigener Kraft schaffen.“ In diesem Satz steckt so viel Hoffnung und Selbstachtung, steckt Selbstmotivation und Voraussetzung, für ein bestimmtes Ziel alles zu geben. Dieser Satz wird gerne formuliert von den Spielern und Verantwortlichen rund um die selbstgesteckten Ziele des FCK beim Thema Aufstieg. Ein Ziel ist aber in weite Ferne gerückt, eigentlich nicht mehr zu erreichen: Wer wirklich noch an den direkten Aufstiegsplatz geglaubt hat, wurde gestern auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Diese Mannschaft ist zu schwach für Platz 1 oder 2!

Der Gästeblock war für einen Montag ordentlich gefüllt. Gut und gerne 1.200 FCK-Fans dürften es gewesen sein, mit der Hoffnung auf ein gutes Spiel unserer Mannschaft. Sehr schön dabei die Beflaggung des Gästebereichs mit der "We don't like mondays"-Fahne vorm Block und dahinter die Fanclubs und Traditionsbanner. Die großen und kleinen Schwenkfahnen rundeten das Bild ab. Die Stimmung war weniger schön, wenig Masse im großen Olympiastadion und der Spielverlauf taten ihr übriges. Hier und da wurde es lauter, doch ohne Gehör im weiten Rund. An alle Angereisten aus der Ferne: Höchsten Respekt für eure Leidenschaft und Unterstützung! Montagabend in Berlin: wenn der TV-Irrsinn unser Leben bestimmt.

Die Hertha-Kurve im mit 37.347 Zuschauern halb gefüllten Olympiastadion auch nicht berauschend, doch wenn sie mal loslegte, erreichte sie eine gute Lautstärke. Aber der Montagabend im nasskalten Berlin war einfach nicht gemacht für leidenschaftliche Gesänge und fanatisches Anfeuern. Egal auf welcher Seite man stand.

Zurück zum Fußball. Der Drittplatzierte fordert den Zweiten der Tabelle. Eine große Chance für die Roten Teufel, die beiden Topteams aus Berlin und Braunschweig unter Druck zu setzen. Braucht es eigentlich mehr Motivation für einen Fußballprofi, der bei jeder Gelegenheit erwähnt, eigentlich ein Erstligaspieler zu sein und betont, dass der FCK in die Bundesliga gehört? Alleine die Einstellung zu Beginn des Spiels sagt alles. Nach drei Minuten großes Glück, dass es nicht schon 1:0 durch einen Elfmeter steht. Hertha kombiniert sich in den Strafraum und Sippel holt Schulz von den Beinen. Ganz stark danach die Parade des Schlussmannes gegen Ronny. Sind jetzt alle wach? Eine halbe Stunde lang dann Taktikfußball. War es die richtige Maßnahme, auf drei Spieler im Mittelfeld zu setzen, die ihre Qualität im Zentrum haben? Hertha BSC ist dort mit Niemeyer und Kluge bärenstark besetzt, zwei Sechser mit reichlich Spielintelligenz. Berlin ist eigentlich nur auf den Außen zu knacken. Aber in unserem Mittelfeld mit Köhler, Baumjohann und Fortounis spielen Offensivspieler mit Stärken als Zehn oder auf der Acht. Diese drei, ohne Zweifel Spieler mit Qualität, schafften es nicht, die beiden Spitzen Bunjaku und Hoffer in Szene zu setzen. Es gab keine Flankenläufe, keine Kombinationen - und keinen Torschuss. Eine Offensivreihe mit reichlich Bundesligaerfahrung schafft es, nicht ein einziges Mal auf das Tor zu schießen. Das ist bei unserer Mannschaft ganz einfach und hat folgenden Grund: Wenn der Gegner ordentlich presst, dann sind die selbsternannten Erstligaprofis überfordert. Das war gegen Duisburg so und genauso bei der „Alten Dame“. Nach 33 Minuten wurde es noch schwerer und leidvoller - Rote Karte gegen Baumjohann.

Die Hintermannschaft arbeitete gut, das defensive Mittelfeld und die Viererkette verstehen sich. Bis auf eine entscheidende Situation. So ein Spielzug macht den Unterschied und fehlte unserer Mannschaft: Niemeyer passt aus der Tiefe den Stürmer an, der sich kurz vorher von Torrejon einen Schritt Platz erschlichen hat und schickt Kluge direkt in die Schnittstelle, in der Dick geschlafen hat, und der Herthaner überwindet Sippel im kurzen Eck (63.). Die Entscheidung im Olympiastadion. Lauterns Spiel nach vorne fand nicht statt und somit passierte auch nichts mehr. Hertha verwaltete gegen harmlose Rote Teufel die Führung bis zum Abpfiff.

Die Mannschaft verabschiedete sich noch von den mitgereisten Anhängern und schlich in die Kabine. Somit ist wieder alles offen im Rennen um Platz 3. Und dieser Platz ist ernsthaft in Gefahr. Seit zwei Spielen kein Torerfolg, seit drei Halbzeiten eigentlich nicht mal mehr eine Chance. Klar, auch nur ein Gegentor. Aber nur für Treffer und Siege gibt es genug Punkte, um wenigstens die Relegation zu schaffen. Sehr schwierige Wochen warten auf Trainer und Mannschaft. Aber es besteht Hoffnung: Der dritte Platz kann aus eigener Kraft erreicht werden. Was für ein Trost.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

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