Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC 1:1

Warum treffen wir das Tor nicht mehr?

Warum treffen wir das Tor nicht mehr?


Nein, einen Vorwurf wie nach dem Spiel in Nürnberg konnte man der Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern nicht machen. Die Körpersprache stimmte, der Einsatz auch und spielerisch war es ebenso ordentlich. Und trotzdem: Gerne hätten wir mal wieder ein zweites Tor bejubelt. So blieb es beim doch enttäuschenden 1:1-Unentschieden gegen Hertha BSC. Verflixt noch mal!

36.856 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion sind für Samstagnachmittag um 15:30 Uhr, also zur besten Fußballzeit, eine doch weniger imposante Kulisse und gleichzeitig Minusrekord seit über 20 Monaten (damals noch zweite Liga gegen Cottbus). Und die Stimmung sollte sich auch anpassen. Richtig laut wurde es nur bei Drucksituationen des FCK. Die Westkurve hat mehr Potential, ein 2:1 können wir auch mal rein schreien. Lag es am Wetter? Bei eisigem Wind und Regen sollten 1.500 Berliner in die Pfalz reisen, die ordentlich Fahnen und Bewegung in ihren Reihen hatten. Auch in der Westkurve konnten sie das eine oder andere Mal vernommen werden. Eine imposante Pyroshow nach dem Ausgleich rundete den Auftritt ab.

FCK-Trainer Marco Kurz konnte wieder den zuletzt gesperrten Florian Dick auf die rechte Seite beordern. Kostas Fortounis spielte außerdem für Itay Shechter und Kurz änderte sein System somit wieder auf nominell einen Stürmer. Das sollte sich in der ersten Halbzeit auch auszahlen. Mit viel Leidenschaft in den ersten Minuten gingen die Roten Teufel ins Spiel... und schon zappelte der Ball im Netz. Nach einem Spielzug über Olcay Sahan flankte Christian Tiffert und der Berliner Roman Hubnik beförderte den Ball mit einem tollen Flugkopfball zum 1:0 ins Tor von Thomas Kraft (6.).

Die Führung, die unsere Mannen aber auch gleich wieder abgaben. Fortounis und Alexander Bugera inszenierten einen Angriff auf der linken Seite. Beide sind in der Vorwärtsbewegung, doch Fortounis verliert den Ball am gegnerischen Strafraum und mit dem ersten Konter passiert der Ausgleich. Stark von Raffael wie er Christian Lell frei spielt, dieser flankt den Ball zurück auf den Brasilianer und der schießt überlegt das 1:1 (15.). Keine Chance für Kevin Trapp. Jetzt war wieder Schwimmen angesagt. Zwei dicke Berliner Chancen entschärfte Trapp, stark wie er gegen Ramos beim Herauslaufen parierte. Der FCK kam danach zurück. Die Frage muss nun lauten: Steht das Tor vor der Osttribüne zu weit rechts? Dick, Tiffert und Oliver Kirch schafften es nicht den Ball ins Tor zu befördern, jeweils ging der Ball haarscharf links am Tor vorbei. Zum Haare raufen, ärgerlich! Da Marco Kurz nicht auch noch selbst die Tore schießen kann, ließ er in der zweiten Halbzeit einen zweiten Stürmer los - Shechter kam für Kirch in die Partie.

Alexander Bugera eröffnete die zweite Halbzeit mit einem klasse Schuss, der knapp am Tor vorbei flog. An Torschüssen sollte es nicht liegen in dieser zweiten Halbzeit. Viele Standards, doch keine brachte eine gefährliche Torsituation. Das war auch begründet mit der starken Hertha-Abwehr um Roman Hubnik und André Mijatovic, der schon in der ersten Halbzeit für den verletzten Franz ins Spiel kam. Oder es fehlte an der Präzision. Fortounis verzog zum Beispiel freistehend nach Bugera-Freistoß, er drosch den Ball weit über das Tor vor der Westkurve. Später fand Mathias Abel den Ball freistehend im gegnerischen Strafraum nicht schnell genug und schon war wieder ein gegnerisches Bein dazwischen. In der Schlussphase konnten die Roten Teufel keinen richtigen Druck mehr auf das Berliner Tor aufbauen. Die Hertha nahm somit mit einer ermauerten zweiten Halbzeit den Punkt mit in die Hauptstadt. Der gut pfeifende Schiedsrichter Michael Weiner verzichtete sogar komplett auf die Nachspielzeit, was ihm dann doch noch ein paar berechtigte Unmutsbekundungen einbrachte.

Somit wird es doch noch mal sehr happig bis Weihnachten. Am Sonntag beim Deutschen Meister Borussia Dortmund und danach das Heimspiel gegen Hannover 96. Zwei sehr schwere Aufgaben für unseren FCK, die mit der gezeigten Leidenschaft sicherlich nicht chancenlos sind. Doch wer schießt mal wieder ein Tor? Seit drei Spielen konnte nicht mehr selbst getroffen werden. Kouemaha reibt sich auf, schafft viel Platz, sein Abschluss gestern blieb ohne Erfolg. Seinem Sturmpartner Shechter fehlt, aus welchen Gründen auch immer, seit drei Spielen die Bindung zu Spiel und Mannschaft. Die Standards sind nicht wirklich gefährlich. Dazu kommt fehlendes Glück nach ruhenden Bällen wie bei den Chancen von Dick und Abel, die unglücklich zum Ball standen und kein kontrollierten Schuss hinbekamen. Das Mittelfeld schafft es nicht, die besten Chancen zu vollenden.

Auch Marco Kurz nagen die aktuellen Leistungen am Gemüt, wie man nach Spielende bei einem Disput mit einem Fan auf der Südtribüne sehen konnte. Aber solche Emotionen gehören auch mal dazu und wenn man dem Trainer glauben darf, war diese Meinungsverschiedenheit kurz darauf auch schon wieder vergessen. Immerhin: Am „Samstag der Unentschieden“ hat der FCK gegenüber der Konkurrenz nichts verloren, aber eben auch keinen Boden gut gemacht.

Es bleibt ein Geduldspiel. Abstiegskampf eben. Das heißt weiterhin rausgehen, fighten, das Tor erkämpfen. Von den Fans mehr Anfeuerung, auch in schlechteren Phasen des Spiels. Der Klassenerhalt ist das Ziel. Dafür sollten wir alles geben und gemeinsam dafür einstehen. Am Sonntag, im Westfalenstadion!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

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