Spielbericht: Alemannia Aachen - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Aufstieg ade? Bittere Niederlage in Aachen

Aufstieg ade? Bittere Niederlage in Aachen

Foto: T. Füßler

Nichts war es mit der furiosen Rückkehr auf einen Aufstiegsplatz. Mit 0:1 verlor der 1. FC Kaiserslautern seine Auswärtspartie bei Alemannia Aachen, den letzten Gastauftritt auf dem Tivoli und das vorletzte Spiel überhaupt in der Kultstätte. Ob die Aufstiegshoffnungen bereits drei Runden vor Saisonende begraben werden können, werden die am Mittwoch folgenden Spiele der direkten Konkurrenz zeigen - einen ganz herben Dämpfer erhielten sie allemal.

Nur wenige Meter vom Tivoli entfernt entsteht zurzeit das neue Stadion der Alemannen, welches ab Sommer die Heimstätte der „Kartoffelkäfer“ sein wird. Zu diesem Anlass wurden 22.222 schwarze und gelbe Luftballons mit der Aufschrift „Tschö Tivoli“ präsentiert, wovon einige hundert vom Mittelkreis aus in den Aachener Himmel schweben sollten, was jedoch mehr schlecht als recht gelingen sollte. Während die Ordner mit dem Entsorgen der auf dem Boden liegen gebliebenen Ballons beschäftigt waren, zeigten die Aachener Fans ein großes Transparent: „Eine Wunde, die nur langsam heilt - eine große Narbe, die ewig bleibt! Werner Fuchs - unvergessen!“ Aachens Aufstiegstrainer Werner Fuchs, der einst auch ein Bundesligaspiel für den FCK absolvierte, wurde anlässlich seines zehnten Todestages gedacht.

Ansonsten zeigten die Aachener Fans einige Schalparaden und Schwenkfahnen. Ein ähnliches Bild gab es im Gästeblock, wo die FCK-Fans nach komplett verregneter Hinfahrt froh waren, dass es während dem Spiel weitgehend trocken blieb. Die Regen- und Hagelschauern vom letztjährigen Gastspiel auf dem Tivoli waren noch zu gut in Erinnerung.

Interimstrainer Alois Schwartz verzichtete bei der Aufstellung auf den zuletzt als „Chancentod“ in Erscheinung getretenen Kai Hesse und ließ in Person von Erik Jendrisek nur einen echten Stürmer auflaufen. Auch Anel Dzaka musste seinen Platz im zentralen Mittelfeld erneut gegen die Ersatzbank eintauschen, der FCK suchte im Spiel über die Außen den Erfolg.

Vor 21.200 Zuschauern im ausverkauften Haus am Dienstagnachmittag (17:30 Uhr), darunter etwa 2.000 FCK-Fans, gingen beide Teams zunächst abwartend ins Spiel. Die Aachener wussten um ihre allerletzte Aufstiegschance, während die Lautrer wohl zuerst den Gegner beobachten wollten. Hinzu kam mit Helmut Fleischer ein Schiedsrichter, der mit kleinlichen Pfiffen überhaupt keinen Spielfluss aufkommen ließ und für seine schwache Leistung von beiden Fangruppen gescholten wurde. Erst nach 20 Minuten kam es zu ersten nennenswerten Torchancen. Die größte vergab Aachens Achenbach, dessen Schuss die Latte des von Luis Robles gehüteten FCK-Gehäuses streifte - Schiri Fleischer sah hier übrigens als wohl einziger Stadionbesucher einen Eckball, der jedoch nichts einbrachte. Erst in der 45. Minute hatte Jendrisek die erste echte Lautrer Torchance, köpfte aber in die Arme des Aachener Torhüters. So ging es schließlich mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.

Im zweiten Abschnitt wurde dann auch die anfangs auf beiden Seiten eher maue Stimmung etwas besser, zumal nun auch das Spiel flotter wurde. Insgesamt erwischten sowohl die Aachener als auch die FCK-Fans jedoch nur einen durchschnittlichen Tag, beide konnten ihre Teams nicht entscheidend nach vorne peitschen. In der 54. Minute hatten die Roten Teufel Glück, als das Schiedsrichtergespann ein völlig reguläres Tor der Aachener wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht anerkannte. Die Alemannen machten nun weiter Druck und gingen schließlich verdient in Führung: Eine Flanke von Lagerblom konnte die FCK-Abwehr nicht richtig klären, der Ex-Lautrer Benjamin Auer spielte einen wohl eher ungewollten Doppelpass mit Florian Müller, dessen Schuss wiederum Aimen Demai unhaltbar abfälschte - 1:0 für Aachen!

Erst mit diesem Rückstand wachten die Pfälzer auf und kamen endlich besser ins Spiel. Trainer Schwartz wechselte weitere Offensivkräfte ein und es gab noch einige Chancen, wobei die Gastgeber stets gefährlich blieben. Einen Simpson-Schuss kratzte Aachens Nachwuchstalent Holtby von der Linie, auf der Gegenseite traf Auer freistehend nur den Pfosten... letztendlich blieb es beim 1:0 für Aachen, was aus Lautrer Sicht einen herben Rückschlag bedeutet. Dementsprechend traurig fiel auch die Verabschiedung von Fans und Mannschaft aus, wo außer aufmunterndem Applaus nicht viel zu sehen war.

Aachen und Kaiserslautern, zwei sehr heimstarke Mannschaften, die sich mit nunmehr 52 Punkten aber wohl beide auf eine weitere Saison im Unterhaus einstellen müssen. Eine vage Hoffnung bleibt, vielleicht versagen ja die im zweiten Teil der englischen Woche antretenden Aufstiegskonkurrenten aus Nürnberg, Fürth und Mainz erneut - doch nur mit einer gewaltigen Steigerung gegenüber den letzten Spielen hat der FCK wohl im Bestfall noch eine Minimalchance auf den Aufstieg im Fußballsommer 2009.

- Aufgrund kurzfristig aufgetretener Probleme folgen die Fanfotos vom Spiel in Aachen diesmal erst später. Wir bitten um Verständnis.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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