Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 0:0

Willkommen im Abstiegskampf

Der 1. FC Kaiserslautern erreicht im Heimspiel gegen den bisher torlosen und 25 Minuten lang in Unterzahl spielenden SC Paderborn nur ein mageres 0:0. Allein diese statistischen Fakten lassen erkennen, dass es an der Situation des FCK nichts zu beschönigen gibt, und der Verlauf des Spiels gegen den „Dorfverein“ aus Ostwestfalen lässt leider auch kein positives Fazit zu.

In der beschämenden Kulisse von nur 20.150 Zuschauern, die das (Zwischen)Ergebnis der jahrelangen Misswirtschaft auf dem Betzenberg ist, fanden sich handgezählte 38 Paderborner Fans ein. Diese hatten ein paar kleine Fahnen im Gepäck und bemühten sich hin und wieder um Stimmung, gingen im großen Lautrer WM-Stadion aber natürlich hoffnungslos unter. Auf Seiten der Westkurve, in der gut und gerne die Hälfte aller Zuschauer gestanden haben dürften, gab es diesmal keine besonderen Aktionen.

Das Spiel selbst ist in wenigen Sätzen zusammengefasst: Die Mannschaft des Abstiegskandidaten aus Nordrhein-Westfalen hatte nur wenig Mühe mit dem Spiel der Roten Teufel, die ihrerseits mit dem Punktgewinn gegen zehn Gegner zufrieden sein mussten. Die Partie verlief auf einem schwachen Niveau, der FCK brachte gar nur zwei Schüsse auf das Tor von SC-Keeper Bade. Auch nach der gelb-roten Karte für Krösche (66.) folgte kein zwingendes Offensivspiel der Gastgeber, in Unterzahl hatten die Ostwestfalen sogar die beste Chance des Spiels, als die FCK-Abwehr ganze vier Mal (!) auf der Linie retten musste. Dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Winkmann folgte ein gellendes Pfeifkonzert der verbliebenen Zuschauer, die den stetigen Abwärtstrend ihres Vereins seit nunmehr neun Jahren (für Dauerkarteninhaber 156 Heimspiele, davon über die Hälfte (!) sieglos) nahezu hilflos mit ansehen müssen.

Die Fans pfiffen und schimpften also nach Spielende, aber: Die Stimmung während dem Spiel war trotz der Trainingsspiel-Atmosphäre vor drei fast leeren Tribünen in Ordnung, gemessen am Spielverlauf sogar speziell in der 2. Halbzeit sehr gut. Immer wieder versuchte die Westkurve ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen, immer wieder kam lautstarke Anfeuerung von zigtausend FCK-Fans. Das hier und da mal ein paar dutzend Leute auch während dem Spiel schon ihren Unmut äußern ist legitim und wird in den meisten Fällen von den Spielern auf dem Platz gar nicht registriert - zu leise sind diese Pfiffe einzelner im Vergleich zur gegen Paderborn durchaus vorhandenen Stimmung, zu hoch die Konzentration der Profis auf das Spiel. Das korrekte Fazit zu den Pfiffen nach Spielende zog FCK-Trainer Kjetil Rekdal auf der Pressekonferenz: „Der Profifußball ist ein knallhartes Geschäft, auch ich wurde nach Liga- und Länderspielen schon ausgepfiffen. Wenn du aber Pfiffe nach einem schlechten Spiel nicht verkraften kannst, musst du einen anderen Beruf wählen.“

Für die einzige Erheiterung an diesem Spieltag sorgte ein Flitzer, der in der Halbzeitpause zwei Ehrenrunden auf dem Rasen drehen konnte, ehe er vom Sicherheitsdienst abgeführt wurde.

Was kommt? Die Diskussionen werden nun erst richtig beginnen, vor dem Auswärtsspiel in Freiburg beginnt Trainer Rekdal an seiner Taktik zu zweifeln („Vielleicht müssen wir taktisch erst einen Schritt zurück machen“) und der FCK könnte nach den Sonntagsspielen sogar schon den Anschluss ans Mittelfeld der Zweitligatabelle verlieren. Das nächste Heimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden wird dem Fritz-Walter-Stadion wahrscheinlich die niedrigste Zuschauerzahl seit den 1980er Jahren bescheren und der FCK wird wohl - auch wenn diese Prognose für einige zu früh kommen mag - mindestens bis zur Winterpause in der unteren Tabellenhälfte stecken. Willkommen im Abstiegskampf!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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