Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Energie Cottbus 4:0

1. FC Kaiserslautern - Energie Cottbus 4:0

Nachdem ich gegen 1860 leider nicht im Stadion sein konnte, machte ich mich gestern mit ziemlich gemischten Gefühlen auf den Weg ins Stadion. Und wie mir ging es bestimmt allen 33246 Zuschauern, die den Weg zu diesem Keller-Duell fanden.
Vor dem Spiel das übliche Prozedere, mich persönlich stört allerdings der Zeitpunkt des "Betzeliedes", das gegen 15 Uhr gespielt wurde. Die Stimmung schien mir ganz gut, ich hab ja keinen Vergleich zum Spiel gegen die 60er. Was mir allerdings auffiel, die letzten 5 Minuten bevor die Mannschaften das Spielfeld betraten, herrschte teilweise Totenstille. Vereinzelt wurde mal versucht ein Lied anzustimmen, doch es kam nichts Gescheites rüber. Das müsste in Zukunft besser in den Griff zu bekommen sein, aber das wurde ja schon nach dem Spiel gegen Bielefeld von einigen Fans angesprochen.
Zu den Klängen von "Eye of the Tiger" betraten die Mannschaften, angeführt von Herrn Krug samt seinen beiden Assistenten das Spielfeld. Lautern spielte in der ersten Hälfte auf die Baustelle Ostkurve, und gleich von Beginn an versuchten sie zu zeigen, wer Herr im Haus ist, agierte aber bisweilen zu hektisch. Die Cottbuser reagierten durch übergrosse Härte, Krug hätte meiner Meinung nach viel früher mal Gelb zeigen müssen. Piplica, in den ersten Spielen für Cottbus eher negativ aufgefallen, vereitelte einige dicke Chancen der Lauterer. Doch in der 18. Minute konnte auch er nichts mehr ändern, endlich gelang der erste Treffer. Grammozis hatte in den Cottbuser Strafraum geflankt, und Klose konnte per Kopfball die 1-0 Führung erzielen. Zwei Minuten nach dem Führungstreffer hätte Schiedsrichter Hellmut Krug nach einem Freistilgriff von Gregg Berhalter gegen Klose auf Elfmeter entscheiden müssen. Auch mehrere Vorteilssituationen pfiff Krug ab, er wirkte teilweise sehr kleinlich. Doch von dem nicht gegebenen Elfer liess sich die Mannschaft nicht einschüchtern, sie setzte weiter nach, und die Abwehr von Cottbus begann immer mehr zu schwimmen. Es war bis etwa zur 30. Minute ein Spiel auf ein Tor, doch wollte der wichtige 2. Treffer einfach nicht gelingen, trotz der mindestens 10 Schüsse aufs Tor. Und plötzlich war sie wieder da, die Seuche: wie auf Kommando hörten sie auf Fussball zu spielen, standen meterweit weg vom Gegenspieler, droschen den Ball planlos weg. Und in dieser Situation hatten die Cottbuser auch ihre dicksten Chancen, Berhalter vergab ebenso wie sein Mitspieler Topic nur 2 Minuten später. Jedesmal waren individuelle Fehler (Riedl, H. Koch) die Ursache für die Cottbuser Chancen. Zu dem Zeitpunkt war auch der Support der Westkurve relativ dünn, steigerte sich aber dann zum Schluss der ersten Hälfte, analog zur Mannschaft, wieder.
Die 2. Hälfte begannen die Lauterer wieder sehr engagiert, scheinbar gabs in der Kabine etwas "Hallo Wach" vom Trainer. Gleich in der 49. Minute spielte Mario Basler, der gestern meiner Meinung nach sein bestes Spiel für Lautern machte, einen Freistoss in den Strafraum, den Alex Knavs per Kopf zum 2 : 0 versenkte. In der 52. Minute kam es dann zu einem Debüt: Christian Timm kam zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die FCK-Profis. Zum ausgewechselten Selim Teber ist noch zu sagen, dass er unter grossem Applaus verabschiedet wurde, sein Auftreten und seine Spielweise sind eine Bereicherung für unser Team. Lincoln hatte in der 65. Minute die grosse Möglichkeit, zum 3-0 zu erhöhen, doch ihm merkte man seine vorhergegangene Erkrankung noch an, er wirkte platt. Folgerichtig wurde er ausgewechselt, für ihn kam in der 68. Minute Ratinho, der auch gleich eine dicke Chance hatte. Schade, ihm hätte ich das Tor besonders gegönnt, und scheinbar ging es nicht nur mir so, die Kurve stimmte ein kollektives „Ratinho-ohoho“ an. Nach dem 3:0 durch Miro Klose nach toller Vorarbeit von Christian Timm war dann auch die Stimmung im Stadionrund super, es gelang sogar eine komplette La-Ola. Anzumerken hierzu: auch die Fans von Energie Cottbus schlossen sich hierbei nicht aus! Die Mannschaft des FCK spielte zu diesem Zeitpunkt auch wieder Fussball, man konnte teilweise schon die Handschrift Eric Gerets erkennen. Es machte Spass dem Spiel zuzuschauen, sogar bei uns auf der Südtribüne gab es plötzlich relativ viel Support. (Ja, ich weiss schon, Erfolgsfans und Sitzplatzschweine *gg*) Da der FCK seinen Druck nicht verminderte fiel folgerichtig dann auch noch das 4:0, Kloses Gegenspieler Hujdurovic lenkte eine Timm-Flanke ins eigene Netz. Jetzt war Stimmung pur im Stadion, jeder machte mit.
Ich denke mal, jedem FCK-Fan ist ein riesiger Felsblock vom Herzen gefallen. Zwar war Cottbus grottenschlecht und schwach, aber auch gegen solche Gegner müssen die Tore erst einmal geschossen werden. Was ich noch zu den Sitzplatzbesuchern anmerken möchte: Wenn Zuschauer das Stadion beim Stand vom 4:0 früher verlassen dann frage ich mich, was das für "Fans" sind und was die sich von einem Fussballspiel versprechen. Ich habe jede Minute bis zum Schlusspfiff genossen, endlich brauchte man nicht zu zittern bis zur letzten Sekunde. Dieser Betze-Besuch war mal seit langer Zeit eine Wohltat für echte Lautern-Fans, diejenigen, die aus Frust auf einen Besuch verzichtet hatten werden sich wohl in den Hintern gebissen haben ;)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Betzel

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