Spielbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 2:2

Hansa Rostock - 1.FC Kaiserslautern 2:2

Der 11.Spieltag führte die Mannschaft um Erik Gerets sowie einige Supporter der Roten Teufel - Schätzungen zufolge zwischen 185 und 400, die Wahrheit liegt wohl dazwischen - an die Ostsee zum Auswärts-Angstgegner Hansa Rostock, für die es darum ging, den abstand zu den Abstiegsrängen nach einer Negativserie wieder zu vergrössern, während der 1.FC Kaiserslautern auf das Ende als Punktelieferant für Heimmannschaften hoffte. So begann das Team in Rot-Weiss auch sofort mit Angriffsfussball und unterstützt von den sich im oberen Blockabschnitt befindenden supportenden Fans gab es schon nach 5 Minuten eine gute Chance durch Mario Basler, aus gut 25 Metern einen Freistossabpraller knapp neben das Rostocker Gehäuse setzte. Aber auch die Rostocker hielten sich nicht lange bedeckt, denn kurz darauf zappelte der Ball bereits hinter Georg Koch, der endlich mal wieder ein richtig gutes Spiel zeigte, im Tor, doch aufgrund einer Abseitsstellung wurde es nicht gegeben.
Daraufhin folgte ausser einigen derben Fouls im Mittelfeld eher Leerlauf in den Angriffsbemühungen beider Teams, auch die Fans hielten sich in dieser Phase eher zurück, wenn jedoch was geboten wurde (es wurde auf Lautrer Seite komplett auf optische Unterstützung verzichtet) konnte es sich hören lassen, denn auch mit dieser recht geringen Anzahl an Mitreisenden kann man sich aufgrund der guten Akustik des Stadions ordentlich Gehör verschaffen. Und genau in dieser Phase bekam der FCH auch einen Freistoss zugesprochen, welchen der derzeit torgefährliche Rydlewicz aus 25 Metern in den Winkel drosch und der FCK mal wieder einem Rückstand hinterherrennen musste. Doch wie schon in Leverkusen zeigte sich auch in Rostock wieder der Wille der Mannschaft, das Spiel herum reissen zu wollen, was man als einen Fortschritt bezeichnen kann, war das ja in Mönchengladbach, Hamburg und Nürnberg scheinbar nicht der Fall. So kam es, dass 3 Minuten nach dem Führungstreffer schon die erste richtig gute FCK-Chance durch Riedl zu verzeichnen war, dessen Schuss Schober gerade noch aus dem Winkel kratzen konnte. Doch 2 Minuten später, in der 22.Minute, war er machtlos, als Lokvenc eine schöne Flanke von Grammozis einnickte. Es war der zweite Auswärtstreffer des FCK in dieser Saison und der erste Saisontreffer von Lokvenc, ja gar sein erster Auswärtstreffer nach 22 Spielen. Dementsprechend gross war die Freude im Auswärtsblock und einmal mehr konnten die Anhänger der Roten den Rostockern zeigen, wer fantechnisch Herr im Hause war, denn von den Rostockern hörte man wirklich selten etwas, ausser "Ole Hansa Rostock" oder "FC Hansa" konnte man keinen Gesang ausmachen. Viel passierte in der ersten Hälfte nicht mehr, nennenswert noch die spektakuläre Rettungsaktion Lembis, der per Fallrückzieher kurz vor der Linie klärte. Leider passierte auch auf den Rängen gar nichts mehr bis zur Halbzeit, das sollte sich jedoch zu Beginn der zweiten Halbzeit ändern.
Kurz nach Anpfiff der zweiten Spielhälfte kam es zu einem unfreundlichen Zusammentreffen einiger Rostocker und Lautrer an der Plexiglasscheibe, welche die beiden Blöcke trennen, welches mehrere Minuten die Blicke des gesamten Gästeblockes auf sich zog, aber ausser fliegenden Bierbechern passierte nicht viel, die Ordner und Polizei konnten die Gruppen auseinander bringen und man konnte sich wieder dem Spiel widmen, welches langsam auf ansprechendes Niveau stieg. Die Rostocker kamen besser aus der Kabine und kamen so zu einigen Chancen, doch scheiterten sie entweder am eigenen Unvermögen oder am glänzend reagierenden Koch. Doch in der 71. Minutewart auch er machtlos, als die Rostocker ausgerechnet in der Lautrer Drangphase (Lattenkopfball Lokvenc, toller Pfostenschuss des quirligen und laufstarken Mifsud, gut herausgespielte Angriffe) mit einem Konter das 2-1 erziehlten. Kurze Zeit davor begann schon der Gästeblock mit einem recht guten Support, der sich nach dem 2-1 noch steigerte, wollte man doch der Mannschaft, die wirklich alles gab, noch zusätzlich nach vorne peitschen. Und siehe da - auch diesmal kamen Eriks Mannen wieder zum Ausgleich, ausgerechnet dem starken Michael Mifsud gelang nach einem wunderbar vorgetragenem Angriff dieser Treffer, der auch hochverdient war. Dies brachte die Stimmung nun auf den Höhepunkt, die Fans der Roten Teufel sangen nun ununterbrochen, während die Rostocker nun vollständig verstummt waren, ausser den Pfeifarien bei Ballberührung von Georg Koch. Bis zum Abpfiff passierte nicht mehr viel, ausser einer Chance des FCH in der letzten Spielminute.
Mit diesem Punktgewinn kann man leben, denn endlich wurde auswärts wieder gepunktet, endlich wurden Tore im fremden Stadion erziehlt und auch die schwarze Serie in Rostock wurde beendet. Leider drehten die Spieler beim Verabschieden 20 Meter vor den Fans um und beliessen es beim Winken aus der Ferne. Schade. Aber dennoch konnte man zufrieden die lange Heimreise antreten mit dem Wissen, dass die Moral der Mannschaft wieder intakt ist und auch das spielerische Können des öfteren aufblitzt. Nur so kann es wieder aufwärts gehen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

Kommentare Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken