Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - Bayern München 1:3

1.FC Kaiserslautern - Bayern München 1:3

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Nach dem doch noch erfolgreichen Beenden dieser katastrophalen Bundesliga-Saison stand zum Abschluss nun noch das i-Tüpfelchen an, das DFB-Pokalfinale in Berlin, gegen keinen Geringeren als unseren "geliebten" FC Bayern.
So machten sich dann auch rund 20.000 Lauternfans auf den Weg nach Berlin, in 5 Sonderzügen à 1000 Mann, 160 Bussen und unzähligen PKW's. Unser Sonderzug hatte natürlich erstmal 1,5 Stunden Verspätung schon bevor er überhaupt losgefahren war, aber auch dies konnte die bereits im Morgengrauen dieses Final-Samstags gute Stimmung nicht ernsthaft trüben. Irgendwann kamen dann doch alle FCK-Fans in Berlin und am Stadion an, wo man als erstes über ein paar Bayern-Erfolgsfans lachen konnte, die es ganz toll fanden sich rosafarbene Telekom-Hüte aus Pappe aufzusetzen, auf Gratis-Plastiktröten rumzupusten und ähnliches. In der FCK-Fankurve wurde derweil bereits fleissig an der geplanten Choreographie gewerkelt und nebenbei das Damen-Pokalfinale verfolgt, in welchem der FFC Frankfurt Trophäen und Aussenseiter FCR Duisburg Sympathien sammelten. Bereits zu diesem Zeitpunkt, Stunden vor Spielbeginn, herrschte teilweise klasse Stimmung und optisch lieferten zigtausend kostenlos verteilte Mini-FCK-Fähnchen ein tolles Bild.
Gegen 19:30 Uhr wurde das Pokalfinale dann wie üblich durch die deutsche Nationalhymne eingeleitet, und natürlich durch die Choreo der FCK-Fans: Im Unterrang wurde eine riesige Blockfahne (120x38 Meter), geschmückt mit einer aufgehenden Sonne und der Aufschrift "K'lautern", zeremonienartig hochgezogen und im Oberrang neben unzähligen Fahnen das passende Spruchband "Unser Verein erstrahlt in altem neuen Glanze" präsentiert. Ein geniales, unvergessliches Bild, ganz im Gegensatz zur gegenüberliegenden Kurve: Zwar hatte bei den Bayern der Verein eine Choreo vorbereitet (während es beim FCK die Fans, speziell die "Generation Luzifer", waren), welche aus roten und weissen Fähnchen sowie einem ganz schlechten Transparent "Unsere Farben für den Erfolg" bestehen sollte, jedoch total in die Hose ging - zumal sie von einigen aktiven Fans auch noch boykottiert wurde.
Neben vielen weiteren Spruchbändern war anfangs auch die Stimmung ganz klar auf Seiten der FCK-Fans, obwohl im Stadion fast doppelt soviele Bayern wie Lautrer gewesen sein dürften. Dafür standen aber im reinen Sitzplatzstadion über 90% der FCK'ler auf ihren Plätzen und sorgten für Heimspielatmosphäre. Unterrang und Oberrang machten sehr gut mit, bestmöglich koordiniert von zwei GL-Megaphon-Männern im unteren Teil der Kurve. Beim FCB genau das Gegenteil, 90% der Fans saßen und nur ein paar Ultras mit ihren fünf Fähnchen sowie vereinzelte andere Fans machten Stimmung. Auf dem Platz lief es leider ganz anders als auf den Rängen, durch ein dummes Tor in der 3. und einen - wie sollte es bei Bayern anders sein - zweifelhaften Elfmeter in der 10.Minute hiess es per Ballack-Doppelschlag schon früh 2:0. Die restliche Halbzeit gehörte zwar ganz klar den Roten Teufeln - Bayern hatte zurückgeschaltet -, doch wenn man seine Chancen nicht nutzt hat man eben eher schlechte Aussichten auf einen Erfolg.
Die 2.Halbzeit begann dann ähnlich wie die erste, Bayerns Pizarro konnte ein Solo zum 3:0 abschliessen, was natürlich die endgültige Vorentscheidung war. Nun war verständlicherweise erstmal die Luft raus bei Spielern und Fans, während die Bayern-Sympathisanten das Stadion jetzt auch mal für ein Viertelstündchen ihr eigen nennen durften. In den letzten 20 Minuten rafften sich die FCK-Fans dann aber nochmal auf und zeigten, dass sie echte Lautrer, jemand der nur die Zuschauerränge und nicht das Spielfeld beobachtet hat dürfte wohl einen genau gegenteiligen Spielverlauf vermutet haben. Klatschende Hände, wehende Fahnen und der Duft von ein paar Rauchbomben und bengalischen Feuern lagen in der Ostkurve des Olympiastadions, und sogar die rote Karte gegen Marian Hristov (78., für fast dasselbe Foul bekam Bayerns Jeremies in der Anfangsphase des Spieles nur Gelb) sowie der 1:3-Anschlusstreffer durch Miro Klose (80.) wurden mit "Shalalala"-Gesang durchsupportet. Und wirklich die ganze Kurve, fast alle 20.000 FCK-Fans im Stadion machten mit, ein unbeschreibliches Gefühl. Eine solch ausgelassene Stimmung herrschte wohl schon lange bei keinem FCK-Spiel mehr, bei einer FCK-Niederlage - die wenige Minuten später amtlich war - wohl sogar noch nie.
Gefeiert wurde trotzdem weiter, schliesslich haben wir den Klassenerhalt geschafft und daran konnten auch die, wie sie bei der Siegerehrung zum x-ten Mal an diesem Tag tituliert wurden, "FCB Hurensöööhne" nichts ändern. Zuvor gabs jedoch natürlich noch die Ehrung der zweiten Sieger, untermalt von einem lautstarken "You'll never walk alone", sowie der Dank sämtlicher FCK-Spieler vor ihrer Fankurve. Für die Fans selbst ging es dann irgendwann in der Nacht wieder zurück in die Heimat, nachdem Berlin nochmals mit einem tausendfachen "Shalalala" - wie in der Schlussphase des Spiels - am Bahnhof verabschiedet wurde.
Zwar war der Bayernsieg insgesamt souverän, mit ein bisschen mehr Glück, noch etwas mehr Kampf und einer Portion mehr Leidenschaft wäre die Sensation vielleicht doch noch möglich gewesen, doch es hat nicht sollen sein an diesem Tag. Schade.
Wir sind stolz auf unser Team, KAISERSLAUTERN!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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