Spielbericht: VfL Wolfsburg - 1.FC Kaiserslautern 4:1

VfL Wolfsburg - 1.FC Kaiserslautern 4:1

WIR sind von der Westkurv', Ihr wisst schon,
Wir LEBEN für unser'n Verein...
...Und Ihr???
Rückblick, 30.August 2003: Mit 1:4 blamiert sich der 1.FC Kaiserslautern beim Regionalligisten Eintracht Braunschweig und verabschiedet sich als Vorjahresfinalist aus dem DFB-Pokal. Es ist der erste "Viererpack" für die FCK-Abwehr in dieser Saison, ihm sollen bis dato noch einige folgen. Als kleine Wiedergutmachung schenkt die Mannschaft den nach Braunschweig mitgereisten Fans die Eintrittskarte für eines von zwei zur Auswahl stehenden Auswärtsspielen. Zum einen für das Spiel in Bochum, das Anfang Oktober dann den zweiten Viererpack der Saison bringt. Das zweite Spiel, für das den Braunschweig-Geschädigten anstatt Bochum freier Eintritt gewährt wurde war das Gastspiel beim VfL Wolfsburg...
In der neuen Volkswagen-Arena fanden sich bei weihnachtlichen Temperaturen ca. 1.000 nimmermüde FCK-Fans ein, ob sie alle wirkliche Hoffnung auf einen Auswärtssieg hatten sei dahingestellt. Aber zumindest der Versuch eines guten Spiels und kein erneutes Debakel bei den "Wölfen", die ja beileibe kein Spitzenteam sind, sollte doch möglich sein. Im schwach besuchten Stadion (17.000 Zuschauer) fielen dann auch hauptsächlich die Fans aus der Pfalz auf, wenn auch leider fast ohne Fahnen, Doppelhalter und andere optische Hilfsmittel. Diese boten dafür in ihrer kleinen Fankurve die nur regionalligatauglichen Fans des VfL Wolfsburg, von denen sonst allerdings nicht sehr viel zu vernehmen war. Einen wirklich guten Tag erwischten die wenigen FCK-Fans ebenfalls nicht, wenn auch die erstmals ausprobierten "FCK"- und "Kaisers - Lautern"-Wechselgesänge zwischen der linken und rechten Hälfte des Blocks für den Anfang recht gut wirkten.
Auf dem Spielfeld legten die Roten Teufel dann gut los und kamen zu einigen guten Chancen und Spielzügen, u.a. ein Pfostenschuss von Halil Altintop. Wenige Minuten später dann die verdiente Führung durch ein Tor von Kapitän Aleksander Knavs, dessen Schuss an VfL-Keeper Ramovic vorbei ins die Ecke des Tores kullerte. Grosser Jubel im Gästeblock und die Hoffnung auf den ersten Betze-Sieg in Wolfsburg überhaupt im immerhin schon achten Gastspiel. Doch diese Hoffnung war zunächst - verständlicherweise - noch verhalten. Zu wechselhaft waren die bisherigen Saisonleistungen, und so langsam dürfte auch jeder Lautrer Anhänger festgestellt haben, dass die Mannschaft nach einem Gegentor unverständlicherweise fast immer auseinanderbricht. So auch an diesem Tage, als zunächst Wolfsburgs Baiano noch in den ersten 45 Minuten der Ausgleich gelang.
In der Halbzeitpause liessen die Spieler des 1.FC Kaiserslautern ihren Kampfgeist dann mal wieder in der Kabine, so dass das Spiel nach nur 10 Minuten der 2.Halbzeit und trotz FCK-Führung schon entschieden war: Durch einen Doppelschlag, erneut von Baiano, stand es plötzlich 3:1. Da half auch die Einwechslung von Markus Anfang zwischen den Toren nichts mehr, der zusammen mit Miro Klose immerhin noch das meiste Engagement zeigte. Immerhin gab es noch einige Chancen, doch der letzte Biss fehlte einfach. Die FCK-Fans übten sich derweil in Galgenhumor und mit Gesängen wie "Wir fahren weit - Wir zahlen viel - Und wir verlieren jedes Spiel" und dem wieder ausgegrabenen Klassiker "Kohle zahlen - Scheisse sehen - Auswärtsfahr'n macht Spass" wurde sich die Zeit vertrieben. Das eher noch das vierte Tor für die Wolfsburger als der Anschlusstreffer fällt war klar, und so kam es dann auch in der Nachspielzeit: Nach einem Foul von Knavs setzte Schnoor per Elfmeter den Schlusspunkt, gleich danach pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab. Nur drei Spieler trauten sich den Fans aus 30 Metern Entfernung zuzuklatschen, der Rest verschwand gleich in der Kabine anstatt sich dem entrüsteten Anhang zu stellen.
So kam es wie es kommen musste und nach dem Spiel machten sich rund 100 Fans auf den Weg zum Mannschaftsbus, was in Wolfsburg ja fast schon Tradition hat. Doch die Spieler blieben lieber bei Essen und Trinken im Bus sitzen und liessen sich durch Ordner, Polizei und Absperrgitter von den bösen Fans abschirmen. Irgendwann trat dann immerhin Erik Gerets vor, der sich aber nur kurz äussern wollte: "Ich muss mich entschuldigen und schäme mich für diese Leistung der Mannschaft." Im Nachsatz sagte er dann allerdings sinngemäss, dass die Fans doch bitte den Weg frei machen sollen, weil er und die Mannschaft nachhause wollten und keine Lust auf eine Busblockade hätten. Ein grosser Minuspunkt für den bisher nahezu unantastbaren Trainer, der bereits wenige Sekunden vorher mit ersten, vereinzelten "Gerets raus"-Rufen empfangen wurde. Empört und lautstark forderten die anwesenden Fans "Wir wollen die Mannschaft sehen!!" Nach persönlicher Aufforderung kamen dann auch noch Aleksander Knavs und Tim Wiese (der mit vielen Buh-Rufen und einigen Pöbeleien empfangen wurde), sowie freiwillig Miro Klose aus dem Bus und stellten sich den Fans. Ausser den üblichen leeren Phrasen kam natürlich nichts dabei heraus, wobei Klose im Gegensatz zu Wiese und Co. immerhin die Probleme schon lange erkannt zu haben schien und sie auch beim Namen nannte. Doch ein Klose alleine reicht eben nicht aus, wenn er auf dem Spielfeld von zehn Versagern umgeben ist. Nach 20 Minuten konnte der Mannschaftsbus dann doch noch passieren und die Spieler versteckten sich hinter den getönten Scheiben vor den wütenden Blicken der Fans.
Vor der Winterpause stehen nun noch zwei Spiele an, am Samstag zuhause gegen Schalke und am darauf folgenden Mittwoch in Dortmund. Angesichts des voraussichtlichen Nullers beim BVB kommt dem Heimspiel eine ganz besondere Bedeutung zu: Nach sechs Auswärtsniederlagen in Folge brennt der Weihnachtsbaum in Kaiserslautern bereits jetzt und die Stimmung könnte ähnlich gereizt werden wie beim letzten Heimspiel gegen Berlin. Der Abstiegskampf für den Rest der Saison ist mit dieser Angsthasen- und Söldnertruppe unvermeidlich, da hat das Spiel gegen die Königsblauen schon wieder Endspielcharakter.
Nur eines steht schon fest, selbst wenn diese Mannschaft eher durch Pfiffe wachzurütteln ist, auch gegen Schalke wird es für die Fans wieder heissen:
WIR stehen am Samstag im Stadion,
und rufen laut: HINEIN!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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