Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - Schalke 04 0:2

1.FC Kaiserslautern - Schalke 04 0:2

Zum Heimspiel gegen den vor wenigen Wochen noch hinter dem FCK platzierten FC Schalke 04 fanden sich 40.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion ein. Zwar nicht ausverkauft, aber neuer Zuschauerrekord für diese Saison. Doch wer denkt, dass die Fussballfans aus dem Südwesten ihre Liebe zum FCK wiederentdeckt haben liegt falsch, waren doch gut und gerne 7.000 Schalker auf Deutschlands höchstem Fussballberg. Diese sorgten auch für recht gute Stimmung, verwandelten die Sitzplätze in Block 2 kurzerhand in einen zusätzlichen Stehplatz-Block und verkündeten während der 90 Minuten lautstark "Heimspiel in Lautern", womit sie an diesem Tage leider nicht ganz unrecht hatten.
Die Westkurve ihrerseits zeigte vor und während dem Spiel das übliche: Schals, Fahnen und Doppelhalter zu "You'll never walk alone" und anfangs auch recht gute Stimmung. Ausserdem wurden in Block 7 und 8 rund ein halbes Dutzend weisse Rauchbomben gezündet, was aber leider auch nichts mehr half...
Bereits nach wenigen Sekunden hätten die Schalker in Führung gehen können, wenn der kleinliche Schiedsrichter Sippel nach Tchatos Foul an Schalkes Hamit Altintop auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. So dauerte es eben bis zur 7.Minute, als Lucien Mettomo eindrucksvoll seine scheinbar nicht vorhandene Schnelligkeit unter Beweis stellte, das entscheidende Laufduell verlor und Asamoah nach der folgenden Flanke problemlos einschieben konnte - 0:1! Der erste Unmut gegen das Rumpfteam des FCK (elf Spieler fehlten) machte sich von den Tribünen breit und mit der Stimmung war es fortan ebenfalls vorbei. Für den Rest der 1.Halbzeit war ausser bei den Ultras in Block 7/8 oben Schweigen in der Westkurve angesagt. Zwar hatten die Gastgeber fortan mehr Spielanteile, bis auf eine Riesenchance durch Altintop, Kosowski und Lincoln sprang jedoch kaum nennenswertes heraus. Zur Halbzeit gab es ein verhaltenes Pfeifkonzert, jedoch nicht annähernd so laut wie beim letzten Heimspiel gegen Hertha BSC.
Im zweiten Abschnitt nahezu dasselbe Bild, der FCK im Ballbesitz, doch richtige Torchancen sprangen dabei keine heraus. Es fehlt bei den "Roten Teufeln", die diesen Namen in dieser Saison eigentlich garnicht verdient haben, einfach am letzten Einsatzwillen und an der Leidenschaft für den 1.FC Kaiserslautern. Auf dem Rasen stehen fast nur Söldner, die den Club bei einem Abstieg einfach mit einem Schulterzucken verlassen würden. Und das wir uns im akuten Abstiegskampf befinden dürfte nach dem 0:2 durch Schalkes Agali (85.Minute) jedem noch so optimistischem FCK-Fan klar geworden sein. Ein durchaus verdienter Sieg für die Schalker, darüber sollte man sich auch vom Spielverlauf nicht hinwegtäuschen lassen. Die Königsblauen haben sich einfach cleverer angestellt, genau die Eigenschaft, die unserem Team neben Kampfgeist und der nötigen Leidenschaft fehlt.
Nach dem Schlusspfiff machte sich grosse Lethargie in der Westkurve breit, es reichte weder mehr zu aufmunterndem Applaus noch zu einem Pfeifkonzert. Einfach nur Stille. Erst als die elf Versager meinten, dass ein kleines Winken in die Westkurve reichen würde um die Fans wieder zu versöhnen gab es gellende Pfiffe. Prompt verschwanden die Spieler auch ganz schnell in der Umkleidekabine, anstatt sich auf dem Spielfeld noch Gedanken über die Reaktion der Anhänger zu machen.
Nach dem zu erwartenden Null-Punkte-Spiel in Dortmund am kommenden Mittwoch ("Auswärtsfahrn macht Spass...") hat der FCK nun nur einen mickrigen Punkt mehr als im Vorjahr zur Winterpause. Ob eine ähnliche Aufholjagd wie in der vergangenen Saison möglich ist erscheint fraglich, einige Spieler und Verantwortliche äusserten in den letzten Wochen jedenfalls berechtigte Zweifel daran. Nicht umsonst wurde in letzter Zeit - bei der Jahreshauptversammlung etc. - immer wieder auf die grosse Leistung im ersten Halbjahr 2003 hingewiesen. Das dies etwas besonderes war, eine Ausnahmeleistung und nicht beliebig zu wiederholen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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