Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - VfL Wolfsburg 3:2

1.FC Kaiserslautern - VfL Wolfsburg 3:2

Gewaltiges Nervenflattern herrschte bei vielen FCK-Fans in der Woche nach dem Last-Minute-Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach. Und nun kam auch noch der VfL Wolfsburg mit Trainer Erik Gerets auf den Betzenberg, der den Fritz-Walter-Club ja bekanntlich in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz geführt hatte, bevor er kurz nach Rückrundenbeginn entlassen wurde.
Aus Wolfsburg waren 600 Fans mit einem Sonderzug angereist, den Spieler Pablo Thiam aufgrund eines Platzverweises sponsorte - da hätten die FCK-Anhänger in dieser Saison schon viele Freifahrten geniessen dürfen... Insgesamt waren rund 1.000 VfL-Fans im Gästeblock anwesend, die zwar ein paar Doppelhalter/Fahnen dabei hatten und auch sonst optisch recht engagiert wirkten, ansonsten unter den 38.000 im Fritz-Walter-Stadion aber nicht weiter auffielen. In der Westkurve gab es vor Spielbeginn wie üblich zahlreiche Schals und Fahnen zu sehen, während die Mannschaftsaufstellung von vielen Fans aus Protest gegen die Söldnertruppe erneut mit "Shalala"-Gesängen übersungen wurde. Die nachfolgende Stunde, sprich: die 1.Halbzeit, können wir uns an dieser Stelle getrost ersparen. Durch keine einzige Torchance auf beiden Seiten wurde die Anzeigetafel schliesslich interessanter als das Spielfeld, wo zumindest drei Tore der FCK-Freunde aus Bremen und die damit verbundene Meisterschaft der Hanseaten im Münchner Bayern-Stadion bejubelt werden konnten. Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite!
In der 2.Halbzeit ging es dann schon mehr zur Sache, insbesondere seien an dieser Stelle Thomas Riedl und Halil Altintop erwähnt, die eine ungewohnt gute Leistung zeigten. In der 57.Minute folgte dann auch die - vorübergehende - Erlösung, als Vratislav Lokvenc (der nach dem Spiel seinen Wechsel nach Bochum bekanntgab) im Strafraum-Gewirr auf dem völlig durchnässten Rasen das 1:0 gelang. Doch man sollte sich nicht zu früh freuen, das bewiesen die Gäste aus Wolfsburg nur wenige Minuten später: Durch einen Doppelschlag, dem ersten Tor ging ein schwerer Patzer von Ersatzkeeper Thomas Ernst voraus und das zweite resultierte aus einem gelungenen Sonntagsschuss, stand es plötzlich 2:1 für Wolfsburg. Eine Niederlage an diesem Tag, das war jedem Stadionbesucher auch angesichts der anderen Zwischenergebnisse klar, und der 1.FC Kaiserslautern würde mit einem Bein in der zweiten Liga stehen. Nun musste etwas geschehen! Die folgerichtige Aktion von Trainer Kurt Jara war dann auch die Einwechslung von Publikumsliebling Miroslav Klose, der nach sechs Spielen Verletzungspause (in diesen Spielen gelang dem FCK nur ein Sieg) sein Comeback feierte. Und mit dieser Einwechslung ging nochmal ein Ruck durch Publikum und Mannschaft, so dass nur wenige Sekunden später erneut Lokvenc mit seinem zweiten Treffer für den Ausgleich sorgen konnte. Doch das war nicht genug, das wussten an diesem Tage nicht nur die Fans, sondern endlich einmal auch die Spieler. 15 Minuten vor Spielende war es dann soweit, der in der Rückrunde stark aufspielende Nenad Bjelica konnte einen Freistoss ins Tor zirkeln und der Betze bebte - 3:2 für den FCK!! Dies sollte auch der Endstand sein, doch zunächst musste noch eine Viertelstunde gezittert werden. Tolle Szenen dann in der Nachspielzeit, als alle vier Tribünen auf ihren Sitzen standen und grosse Teile der Südtribüne sogar in die "Sieg"-Rufe der Westkurve einstimmten, wodurch ein lautstarkes Echo durchs ganze Stadion fegte - Respekt, weiter so!! Auch in der Ostkurve herrschte an diesem Tage phasenweise ganz gute Stimmung, sogar eine grosse Schwenkfahne und eine kleine Rauchbombe wurden in Block 4 und 5 gesichtet. Noch zu erwähnen sind die Reaktionen auf die Rückkehr von Erik Gerets, der nach dem Spiel von einigen Fans aus der Westkurve mit Sprechchören gefeiert wurde, was allerdings auch fast ebenso viele Pfiffe nach sich zog.
Nach der Niederlage von 1860 München haben die Roten Teufel nun vier Punkte Vorsprung auf die Löwen und sechs auf die Frankfurter Eintracht - und das zwei Spieltage vor Schluss. Ein Sieg in den Spielen auf Schalke und gegen Dortmund (die 2:6 in Berlin untergingen, also bei weitem nicht unschlagbar sind) würde also zum Klassenerhalt reichen, evtl. auch weniger. Der Klassenerhalt ist plötzlich - auch mit der Unterstützung der Fans - wieder greifbar nahe, aber noch lange nicht sicher. Heja, heja FCK!!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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