Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - VfL Bochum 1:2

Die große Chance verpasst

Seit der Meistersaison 1998 ist der 1.FC Kaiserslautern zuhause sieglos, gelang gar nur ein einziger Punktgewinn gegen den VfL Bochum. Unvergessen der Wechselfehler von Otto Rehhagel, die Pokalniederlage im Elfmeterschießen oder das wegen Sturmböen abgesagte Bundesligaspiel im Herbst 2002. Das heutige Spiel wird weniger in Erinnerung bleiben, aber Punkte gab es leider trotzdem keine.
33.500 Zuschauer waren zu Gast im Fritz-Walter-Stadion, darunter nur etwa 700 Bochumer, obwohl deren Mannschaft doch eigentlich jede Unterstützung im Abstiegskampf gebrauchen kann. Die Mitgereisten zeigten neben einer kleinen Pyroaktion zu Spielbeginn dann aber dennoch einen guten Support, der auch ab und an bis zur Westkurve zu hören war. Ebenfalls gut zu hören waren die erneut besser gewordenen Wechselgesänge mit der Südtribüne und sogar die Osttribüne, wo es die Fans sogar einmal schafften laut genug zu sein, das die Westkurve in die Gesänge einstimmen konnte. In "Kaiserslauterns berühmtester Kurve" selbst wurde die Stimmung nach gutem Beginn leider wieder mehr schlecht als recht, wobei es aber in diesem Jahr auch schon schlimmer war. Dementsprechend war auch das Geschehen auf dem Spielfeld: Wie von Coach Hans-Werner Moser angekündigt zeigten die Roten Teufel zu Spielbeginn viel Engagement, einige erfolgreiche Grätschen und kamen schnell zu den ersten drei Eckbällen. Leider ging dieser Betze-Powerfußball aber mit fortlaufender Spieldauer verloren, auch wenn das Spiel zu keinem Zeitpunkt mit dem Schlafwagenfußball unter Ex-Trainer Jara zu vergleichen war - es gab tatsächlich einige Torchancen. Die größte in der 31.Minute, als Herve Lembi (Innenpfosten), Halil Altintop und der letztlich im Abseits stehende Ciriaco Sforza drei Hundertprozentige innerhalb von drei Sekunden versiebten. Wenige Minuten später dann der Rückschlag in Form des 0:1 für den Abstiegskandidaten aus Bochum, der bereits zuvor gegen die heute nicht in Bestform spielende Innenverteidigung Hertzsch/Mettomo zu einigen Chancen gekommen war. Torschütze war Maltritz per abgefälschtem Fernschuß (38.). Überhaupt standen einige FCK-Akteure vollkommen neben sich, darunter auch nicht namentlich zu nennende Ex- und Neu-Nationalspieler.
Mit dem unglücklichen Rückstand wurde die Mannschaft dann auch unter aufmunterndem Applaus in die Kabine verabschiedet, ehe es in der 61.Minute doch noch Grund zum Jubeln gab: Nachdem Schiedsrichter Meyer bereits beiden Teams einen berechtigten Elfmeter verweigert hatte, zeigte er nach einem Foul des Ex-Lautrers Knavs an Altintop doch noch auf den Punkt. Klare Sache und ein Fall für Stefan Blank, der den Ball souverän zum 1:1 in die Maschen drosch. Doch leider hielt die Führung nur einige Minuten, bis der eingewechselte Diabang das ebenso unglückliche wie unnötige Siegtor erzielen konnte. Zunächst ein vollkommen überflüssiger Ballverlust und dann ein Lupfer des Bochumers gegen den aus dem Tor herausstürmenden FCK-Keeper Thomas Ernst - dumm gelaufen (75.)! Das erwünschte Powerplay folgte wie so oft in den letzten Heimspielen nicht, wozu möglicherweise auch die merkwürdigen Auswechslungen auf FCK-Seite beitrugen. Dennoch wäre mindestens ein Punkt drin gewesen (abgesehen davon, daß ein Heimsieg gegen den Tabellen-16. einfach Pflicht ist), erst recht nach dem zweiten Pfostentreffer durch Hertzsch in der letzten Spielminute. Aber es gibt eben solche Tage, an denen trotz guten Ansätzen irgendwie der Wurm drin ist.
Was bleibt noch zu sagen? Der FCK hat mit dieser unnötigen Heimniederlage die große Chance verpasst, auf den zum UI-Cup qualifizierenden achten Tabellenplatz aufzurücken. Und Trainer Moser fängt nach seinem guten Debüt in Bielefeld wieder bei Null an. Nächsten Samstag geht's nach Dortmund...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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