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Reaktion auf Proteste: DFB kippt Kollektivstrafen

Reaktion auf Proteste: DFB kippt Kollektivstrafen


Umdenken beim Deutschen Fußball-Bund? DFB-Präsident Reinhard Grindel hat angekündigt, bis auf weiteres auf Kollektivstrafen gegen Fans und Vereine verzichten zu wollen. Auch der FCK ist davon betroffen.

"Es ist Zeit zum Innehalten. Es ist Zeit zum Umdenken", heißt es in dem Statement von Grindel, das am Mittwochvormittag auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht wurde. "Wir haben verstanden, dass es um mehr geht. Der Fußball in Deutschland steht auch für Stehplätze, faire Eintrittspreise und die 50+1-Regel. Der DFB meint es mit dem Angebot zum Dialog ernst. Der DFB empfiehlt seinem Kontrollausschuss, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist. Wir wollen für diesen Zeitraum keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder 'Geisterspielen'. Die Unabhängigkeit der DFB-Sportgerichtsbarkeit bleibt davon unberührt. Wir wollen ein Zeichen setzen, um gemeinsam in den Dialog einzutreten."

DFL: "Wechselseitig Probleme benennen und Lösungen suchen"

Auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) unterstützt den Vorstoß des DFB: "Miteinander statt übereinander reden - das muss die Devise sein. Gemeinsames Ziel sollte es sein, im direkten Gespräch mit allen interessierten Fan-Gruppen wechselseitig Probleme zu benennen und nach Lösungen zu suchen."

Massive Fan-Proteste gegen Strafen-Willkür des DFB

Hintergrund der Bewegung beim DFB sind die in den letzten Monaten immer massiver gewordenen Fan-Proteste gegen die unfairen Strafmaßnahmen des Verbandes. Intensiviert hatte sich die Debatte nach der Aktion "Krieg dem DFB", mit dem die Ultras von Dynamo Dresden auswärts beim Karlsruher SC für großes Aufsehen gesorgt hatten. In der Sommerpause folgten bundesweite Treffen – auch mit DFB-Funktionären, aber vor allem Fanszene-intern – in denen weitere Proteste für die am kommenden Wochenende auch in der Bundesliga startende Saison 2017/18 diskutiert wurden. Schon an den vergangenen drei Wochenenden war es bei zahlreichen Zweitliga- und Drittliga-Spielen sowie beim DFB-Pokal zu Protestaktionen gekommen.

Auch am Betze sind seit drei Jahren gesperrte Fanblöcke angedroht

Man darf nun gespannt sein, wie sich die Situation weiterentwickelt. Von einer angedrohten Kollektivstrafe des DFB ist momentan auch der 1. FC Kaiserslautern betroffen: Bis zum 31. Dezember 2017 läuft noch eine Bewährungszeit, bei deren Bruch laut DFB-Urteil mehrere Blöcke in der Westkurve für ein Heimspiel gesperrt würden. Niemand weiß ganz genau, welche Vorfälle zu einer Vollstreckung der Blocksperre führen würden. Die Bewährungsstrafe wurde in den letzten Jahren mehrfach verlängert und resultiert ursprünglich aus den Ausschreitungen von KSC-Fans beim Südwest-Derby am 04. Oktober 2014.

Die Westkurve im Fritz-Walter-Stadion

Quelle: Der Betze brennt

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