Neues vom Betzenberg

Funkel: “Ich glaube daran, auch wenn es sonst keiner tut

Funkel: “Ich glaube daran, auch wenn es sonst keiner tut"


Der 1. FC Kaiserslautern kommt gegen den Karlsruher SC mit 0:4 unter die Räder und verpatzt damit die Heimpremiere von Friedhelm Funkel völlig. Den Beteiligten steht der Schock ins Gesicht geschrieben - aber aufgeben will in Lautern noch lange niemand.

"Für mich ist es bitter, mein erstes Heimspiel mit 0:4 zu verlieren", sagte ein sichtlich enttäuschter Friedhelm Funkel nach der Pleite im nicht nur fürs Prestige eminent wichtigen Derby. "Die Mannschaft hat es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht, solange wir die Kompaktheit herstellen konnten. Mit Beginn der zweiten Halbzeit wollten wir etwas mehr riskieren und wären dann auch fast mit 1:0 in Führung gegangen. Im Gegenzug fällt das 0:1, das war wie ein Nackenschlag für uns. Da merkte man, dass die Mannschaft noch nicht die Stabilität hat, die ich mir vorstelle, wenn wir nicht nur aus der Kompaktheit spielen, sondern etwas mehr Risiko gehen müssen. Das haben wir dann versucht, aber wir sind dann eiskalt ausgekontert worden. Der KSC hatte nicht viele Torchancen, aber hat jede genutzt. Für uns ist das bitter. Aber ich hatte schon andere Situationen mit Mannschaften gehabt, die teilweise noch bitterer waren. Wir analysieren jetzt, warum das passiert ist, warum wir die Gegentore bekommen haben, warum wir nicht besser verteidigt haben. Ich bin überzeugt, nächste Woche eine andere Mannschaft zu sehen als heute in der zweiten Halbzeit. Wir schauen, wie wir die Spieler dahin bekommen, in Rostock selbstbewusst aufzulaufen."

Funkel: "Es kann nächste Woche schon anders aussehen"

Neben der Defensivleistung - der FCK wartet noch immer auf das erste Spiel ohne Gegentor in der laufenden Saison - wird auch die schwache Darbietung in der Offensive ein Thema in der nächsten Woche sein. Bis auf einen Torschuss von Marlon Ritter zu Beginn der zweiten Halbzeit brachten die Lautrer keinen gefährlichen Abschluss zustande. Funkel: "Wir waren heute einfach nicht durchschlagskräftig genug, haben die Bälle schlecht in den Strafraum gespielt, das Passspiel war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Daher hat es heute an der Torgefährlichkeit gemangelt. Im Gegensatz zu Nürnberg hatten wir heute nicht den Platz, um über unser Umschaltspiel zu Chancen zu kommen. Daran müssen wir arbeiten und schauen, was wir eventuell personell verändern können und werden".

Die Flinte wirft der erfahrenste aller deutschen Fußball-Trainer aber elf Spieltage vor Schluss noch lange nicht ins Korn: "Es kann nächste Woche schon anders aussehen. Ich habe keine Weltuntergangsstimmung, dafür habe ich schon zu viel erlebt. Ich habe schon viele Spiele in der Art verloren oder noch höher und in der folgenden Woche hat man dann eine ganz andere Leistung auf den Platz gebracht. Das haben viele Mannschaften schon gezeigt. Das wollen wir auch versuchen. Es ist möglich, es ist machbar, das habe ich schon hundert Mal erlebt. Auch wenn jetzt keiner daran glaubt, ich glaube daran."

Hengen angefressen: "Die Körpersprache war nicht voll da"

Angefressen ob der Leistung und Einstellung der Spieler zeigte sich Geschäftsführer Thomas Hengen nach der Partie: "Die Körpersprache war schon in der ersten Halbzeit teilweise nicht voll da. Wir haben vier, fünf Spieler, die nicht annähernd an ihre normale Leistung herankommen. Es liegt jetzt an uns, wir müssen uns reinbeißen und den Leuten zeigen, dass wir wollen. Ich kann den Frust der Fans absolut nachvollziehen. Die ganzen Alibis, sich hinter einem Trainer zu verstecken, sind jetzt weg. Die Mannschaft muss jetzt Gesicht zeigen. Wir haben zu Hause ein Derby und dann ist das in dieser Form erschreckend. Der Tabellenplatz ist das, was die Mannschaft im Moment zeigt. Man kann nicht immer sagen, dass die Qualität der Mannschaft da ist, wenn sie nicht auf den Platz gebracht wird." Doch auch Hengen gibt sich weiterhin kämpferisch: "Wir sind weit davon entfernt, schon aufzugeben. Wir sind voll in der Konkurrenz, auch wenn es schwerfällt nach so einem Spiel."

"Es tut sehr weh und ist sehr bitter", fasste Marlon Ritter seine Gefühlslage nach der Partie zusammen. "Wir müssen langsam anfangen zu punkten, sonst wird es immer enger". Nach den bisherigen Ergebnissen des Spieltags hat der FCK einen weiteren Punkt auf Eintracht Braunschweig (1:1 gegen Hertha) eingebüßt, Rostock spielt erst morgen in Düsseldorf und würde mit einem Unentschieden am FCK vorbeiziehen. Ritter äußerte daher auch Verständnis für die Fans, die nach Abpfiff in den Innenraum sprangen und die Mannschaft zur Rede stellten: "Die sind genauso unzufrieden wie wir und haben sich etwas anderes vorgestellt. Da kann ich jeden verstehen, der da seine Meinung kundtut."

Krahl: "Es haben nicht nur die Basics gefehlt, sondern alles"

Die tabellarische Lage spitzt sich Woche für Woche zu, was der Mannschaft auch bewusst sei, so Ritter: "Es ist sehr gefährlich, aber nicht erst seit heute. Wir sind schon länger unten drin, die Stimmung ist schon länger gekippt. In der ersten Halbzeit war die Stimmung gut, die Fans haben gesehen, dass wir alles gegeben haben und uns in alles reingeschmissen haben, aber über 90 Minuten ist das dann zu wenig. Wir haben heute verdient verloren. Es wäre wichtig, viel weniger Gegentore zu bekommen und endlich einmal zu Null zu spielen."

Einen frustrierenden Nachmittag erlebte Keeper Julian Krahl, der sich wie so oft in den letzten Wochen nach dem Spiel verärgert zeigte: "In der zweiten Halbzeit war weder das Umschalten da noch das Verteidigen. Wenn man 0:4 zu Hause auf den Sack bekommt, haben nicht nur die Basics gefehlt, sondern alles andere auch. Es wird jetzt noch knackiger als vorher schon. Wir haben wieder ein Spiel weniger, in dem wir Punkte holen können."

Kommenden Samstag tritt der FCK zum "Abstiegsgipfel" bei Hansa Rostock an. Bis dahin hat das Trainerteam um Friedhelm Funkel eine Menge Arbeit.

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC

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Quelle und kompletter Text: Der Betze brennt

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