Neues vom Betzenberg

Gegner-Check KSC: Alles scheint möglich, nur ein 0:0 nicht

Gegner-Check KSC: Alles scheint möglich, nur ein 0:0 nicht


1. FC Kaiserslautern gegen Karlsruher SC. Da treffen zwei Hinter­mann­schaf­ten auf­ein­an­der, die bereits die 40-Gegen­treffer-Marke erreicht haben. So dass die große Frage sein dürfte: Wer hält hinten länger dicht?

So lief's seit dem Hinspiel: Mit dem mittelprächtigen 1:1 gegen den FCK, bei dem dieser erstmals diese Saison eine frühe Führung verspielte, setzte sich ein mittelprächtiger Rundenstart des KSC fort, dem sich eine länger anhaltende Ergebnisflaute anschloss. Bis zum 14. Spieltag verzeichneten die Badener nur noch einen Sieg. Ab November aber lief es besser, und bisweilen sogar richtig gut. Acht Spiele ohne Niederlage, darunter vier Siege. Zum Jahresauftakt ließ die Mannschaft von Trainer Christian Eichner mit einem 4:3-Sieg beim Hamburger SV aufhorchen. Zwei Wochen später aber beendete ein 0:2 in Braunschweig die Erfolgsserie. Zuletzt gab's im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf nur ein 2:2, bei dem erst ein kapitaler Bock von Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier den Karlsruhern den Ausgleich ermöglichte. Zwei Wochen zuvor sicherte sich bereits Aufsteiger Wehen einen Punkt im Wildpark. Unterm Strich haut Tabellenrang 11 gegenwärtig niemanden im Karlsruher Umfeld um, wirklich unruhig ist es aber auch (noch) nicht. Das Saisonziel "sorgenfreie Saison" scheint momentan realistisch gesetzt - könnte bei einer Niederlage in Lautern aber nochmal ins Wanken geraten.

Das hat sich geändert: Zuletzt gegen Düsseldorf formierte Coach Eichner seine Elf in einem 4-2-3-1, wobei Oldie Daniel Brosinski ein wenig überraschend im rechten offensiven Mittelfeld wuselte. Der Ex-Mainzer, der mit seinen 35 Jahren nicht gerade den Inbegriff eines antrittsstarken Flügeldribblers darstellt , ist normalerweise auf der rechten Verteidigerposition zuhause. Ob Eichner damit eine dauerhafte Abkehr von seinem bevorzugten 4-4-2 mit Raute eingeleitet hat, muss sich aber noch weisen. Wir würden mal behaupten: eher nicht. Trainer und Fans forderten in der Winterpause wiederholt die Verpflichtung eines weiteren schnellen Stürmers. Der kam nicht. Stattdessen holte der KSC aus Bremen den defensiven Mittelfeldspieler Nicolai Rapp, der in der vergangenen Rückrunde bekanntlich an den FCK ausgeliehen war. Von dem geisterte Anfang der Woche ein abfälliges Zitat über den Betze durch die Sozialen Netzwerke, bei dem es sich allerdings um einen Fake handelte, wie auch vom KSC schnell klargestellt wurde. Wir appellieren in diesem Zusammenhang nochmals an die heutzutage notwendige Medienkompetenz: Bitte glaubt nicht alles sofort, was Ihr irgendwo in den Tiefen des Internets aufschnappt oder weitergeleitet bekommt!

Gewinner und Verlierer: Tja, wie soll man Lars Stindl einstufen, den großen Transfercoup der Karlsruher im vergangenen Sommer? 16 Startelf-Einsätze, drei Treffer, fünf Assists, in der "Kicker"-Winterrangliste auf Rang 10 im offensiven Mittelfeld als "auffällig", aber nicht "herausragend" eingestuft, Durchschnittsnote 3,16. Ein "Verlierer" ist er ganz bestimmt nicht, aber der ganz große Pusher des KSC-Spiels wird der nunmehr 35-Jährige wohl auch nicht mehr. Zuletzt fehlte er wegen Problemen an der Wade. Der ganz große Pechvogel ist auf jeden Fall Talent Tim Rossmann, der wegen einer Verletzung an der Hüfte wohl die gesamte Saison ausfällt. Als Gewinner darf sich auf jeden Fall Keeper Patrick Drewes fühlen, der seit diesem Sommer die langjährige Nimmer Eins Marius Gersbeck eins zu eins ersetzt. Feste Größen im KSC-Team sind nach wie vor der pass- und kopfballstarke Innenverteidiger Marcel Franke, neben dem sich Robin Bormuth festgespielt hat, der in der vergangenen Saison ebenfalls als Leihspieler in Lautern unterwegs war. Und auf der Sechs natürlich Kapitän Jerome Gondorf, der gerade seinen Abschied zum Saisonende verkündet hat. Gegen Düsseldorf ersetzte Youngster David Herold den als Linksverteidiger eigentlich gesetzten Philip Heise - und erzielte den Ausgleichstreffer, bei dem Kastenmeier tätige Mithilfe leistete. Ob der Youngster auch auf dem Betzenberg dem Routinier vorgezogen wird, weiß derzeit nur Christian Eichner. So er sich denn schon entschieden hat.

Zahlenspiele: Für die einen ist es das große Manko des KSC, für die anderen der Faktor, der das Eichner-Team unberechenbar macht: Die Stürmer Bubu Zivzivadze, Fabian Schleusener und Igor Matanovic sind allesamt keine Graupen, aber keiner ist ein richtiger Knipser. Mit jeweils fünf Treffern sind Zivzivadze und Schleusener die besten Schützen des Kaders. Mit einem ausgeglichenen Torverhältnis von 40:40 ist die Torausbeute allerdings auch nicht wirklich ein Karlsruher Problem. Eher stört sie, dass sie schon 14-mal zwei oder mehr Gegentreffer in einem Spiel kassierten. Interessant sind die Laufwerte: Die Badener belegen den vorletzten Platz im Ranking der bislang angesetzten Sprints, zählen aber bei den "intensiven Läufen" und der "Gesamt-Laufdistanz" zum vorderen Drittel der Liga. Stärkster und intensivster Läufer ist der offensive Mittelfeldspieler Paul Nebel, der in Abwesenheit Stindls wohl auf der Zehn auftauchen wird. Was die Aggressivität gegen den Ball angeht, präsentieren sich die Samstagsgäste sich in der Statistik genauso zurückhaltend wie ihre Gastgeber: Laut "Wyscout" gestatten sie dem Gegner im Schnitt 13,65 Abspiele, ehe sie attackieren. Wobei zu berücksichtigen ist, dass beim FCK nunmehr der dritte Trainer in dieser Saison auf der Bank sitzt und jeder bislang eine andere Vorstellung vom Anlaufverhalten seiner Elf entwickelte. Nach wie vor gehört der KSC zu den Mannschaften, die die meisten Flanken in der Liga schlagen. Und sie stellen, man höre und staune, das Team, das die meisten Ballberührungen im Strafraum verzeichnet.

Fazit: Spiel 2 unter Friedhelm Funkel. 22 Punkte hat der FCK bislang auf dem Konto. 40 sollten es sein, um entspannt die nächste Zweitligasaison planen zu können. Also fehlen noch 18 Zähler. Zwölf Partien sind noch zu spielen, also ergibt sich die einfache Rechnung: Noch sechs Siege müssen her. Warum den ersten nicht gleich am Samstag einfahren? Karlsruhe ist durchaus zu schlagen, vor allem die Hintermannschaft ist anfällig, drum gilt es, diese unter Druck zu setzen. Zuletzt in Nürnberg hat der FCK zwischen Mitte und Ende der ersten Hälfte gezeigt, dass auch Trainer Funkel durchaus mal eine etwas forschere Gangart anordnen kann. Zudem müssen die Roten Teufel das große Problem dieser Saison in den Griff bekommen: sich die Kräfte so einteilen, dass sie für beide Hälften reichen. Und nach hinten heißt es, die Zahl der Flanken in Grenzen zu halten, die so etwas wie den Markenkern des Gegners darstellen. In Nürnberg hat die linke Seite mit Kenny Redondo und Tymo Puchacz in dieser Beziehung gut zusammengearbeitet, die rechte mit Jean Zimmer und Richmond Tachie war dagegen weniger gefordert. Diesmal droht womöglich eine härtere Belastungsprobe. Und zwar für beide Seiten, denn auf links fällt Verteidiger Puchacz bekanntlich wegen einer Gelb-Sperre aus, und ohne Hendrick Zuck (Kreuzbandriss) und Erik Durm (Karriereende) hat der FCK keinen Eins-zu-Eins-Ersatz mehr im Kader.

Quelle: Der Betze brennt

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