Neues vom Betzenberg

Keßler:

Keßler: "Wir spüren, wie wichtig Ruhe im Hintergrund ist"

Foto: MS-Sportfoto

Der 1. FC Kaiserslautern e.V. hat in seiner sechsstündigen Mitglieder­versammlung die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir haben die alten und neuen Vereinsbosse nach ihrem Fazit gefragt.

Sowohl der Verwaltungsrat (früher: Aufsichtsrat) als auch der Vorstand wurden mit überwältigenden Mehrheiten von den rund 1.250 abstimmenden FCK-Mitgliedern in ihrer Arbeit bestätigt. Als wichtigste Ziele wurden die finanzielle Stabilisierung des noch verschuldeten FCK e.V. inklusive weiterer deutlicher Steigerung der Mitgliederzahl genannt. Auch soll die sogenannte Fan-Säule in der nächsten Amtsperiode, konkret im Jahr 2025 endlich geöffnet werden. Bei der ausgegliederten FCK KGaA soll die Rückkehr in die 2. Bundesliga gefestigt und mittelfristig der Aufstieg in die Bundesliga geschafft werden. Dafür ist im kommenden Jahr eine Kapitalerhöhung von bis zu 7,5 Millionen Euro geplant. Außerdem stehen die Klubbosse - inklusive Geschäftsführer Thomas Hengen und Beiratsmitglied Valentin Helou von der FCK Management GmbH - in laut eigener Aussage guten Verhandlungen mit der Stadt Kaiserslautern zur Erneuerung des Stadion-Pachtvertrags. Eine Besonderheit der Jahreshauptversammlung war außerdem die erstmals "hybride" Durchführung: Rund 250 Mitglieder waren im Fritz-Walter-Stadion vor Ort, weitere knapp 2.000 zuhause per Computer-Übertragung eingeloggt, wovon allerdings nur rund die Hälfte dann tatsächlich an den Abstimmungen teilnahm.

Alle detaillierten Infos zur Jahreshauptversammlung findet Ihr verteilt in unserem Newsfeed (Beiträge vom 3. und 4. Dezember) sowie in unserem gestrigen Live-Ticker aus der Nordtribüne:

» Live-Ticker zum Nachlesen: Jahreshauptversammlung des FCK am 3. Dezember 2023

Das sagen die Wahlsieger zur gestrigen Mitgliederversammlung:

Rainer Keßler wurde mit 1.063 Stimmen wiedergewählt und bleibt damit voraussichtlich Vorsitzender des Verwaltungsrats sowie auch des Beirats: "Ich bin glücklich, nicht nur über meine Wiederwahl, sondern auch über den insgesamt harmonischen Sitzungsverlauf. Was ja bei uns nichts Ungewöhnliches wäre, wenn es für unser Team auf dem Rasen gerade gut liefe. Aber gerade, weil wir da im Moment schwächeln, hat diese Jahreshauptversammlung gezeigt: Unsere Mitglieder können trennen zwischen dem unruhigen Tagesgeschäft und einer strategischen Gremienarbeit. Wir haben gespürt, wie sehr die Ruhe im Hintergrund geschätzt wird, die wir seit einiger Zeit pflegen. Unser Vereinsvorstand macht einen tollen Job, unser Geschäftsführer Thomas Hengen genießt großes Vertrauen, und wir als Verwaltungsrat halten uns im Hintergrund. So soll das sein, und so empfinden es auch unsere Mitglieder. Wir haben nun auch erstmals Erfahrungen mit einer sogenannten hybriden Veranstaltung gemacht und gesehen: Die hat auch ihre Tücken. Einerseits waren in Spitzenzeiten fast 2.000 Mitglieder zugeschaltet und unsere Gremien sind mit so vielen Stimmen gewählt worden wie nie, das ist toll. Andererseits waren wir auf einen Besuch von 800, 900 Mitgliedern vor Ort vorbereitet und dann sind nur 300 gekommen, das ist schade - und da kommt mir der direkte, persönliche Kontakt ein wenig abhanden. Wir werden in den Gremien jetzt in Ruhe besprechen, wie wir da künftig weiter verfahren."

Der mit der technischen und finanziellen Organisation der JHV betraute Tobias Frey erhielt überraschend bei der Vorstandswahl die meisten Stimmen, nämlich 1.083, und könnte damit neuer Vorsitzender werden: "Nachdem wir bislang stets mit überragenden Ergebnissen entlastet wurden, sind wir jetzt auch das erste Mal mit einem solchen gewählt worden. Das freut mich natürlich riesig und daher zuallererst nochmal meinen herzlichen Dank. Die Wahl ist für uns aber auch Ansporn und Verpflichtung, die nächsten drei Jahre mit der gleichen Begeisterung weiterzumachen. Als zuständiges Mitglied für die Finanzen liegt mein Fokus natürlich auf den Darlehen, die in der nächsten Legislaturperiode fällig werden. Dann wollen wir weiter an den Vereinsstrukturen arbeiten, beispielsweise das Finanzwesen an uns ziehen, dazu stehen wir im Austausch mit unserem Geschäftsstellen-Leiter Sascha Schneider. Und die einzelnen Abteilungen noch stärker unterstützen, um unser Angebot sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport zu erweitern. Vor allem sollen dabei nachhaltige Strukturen entstehen. Man muss doch auch mal sehen, was seit 2018 alles über uns hereingebrochen ist, erst Corona, dann Insolvenz. Eigentlich können wir ja erst seit anderthalb Jahren in einem einigermaßen normalen Umfeld an Strukturen arbeiten. Unsere erste hybride Veranstaltung heute empfand ich auf jeden Fall als konstruktiv, sie war aber auch recht kostspielig. Unser Orga-Team hat da einen ganz fantastischen Job gemacht. Über die Lehren, die wir daraus ziehen, müssen wir noch reden."

Gero Scira wurden ebenfalls sehr deutlich als Vorstandsmitglied bestätigt und vor allem für seine Erfolgskampagne "Mitglied schafft Zukunft" gefeiert: "Als einer von nur drei Kandidaten in ein dreiköpfiges Gremium gewählt worden zu sein, hat mich jetzt nicht so wirklich überrascht (lacht), aber das deutliche Ergebnis. Das hat mich natürlich gefreut. Und natürlich, wieviel Anerkennung heute mein Baby bekommen hat: die Mitgliedergewinnung. Ich hänge an dieser Aufgabe und bin überzeugt, dass wir weiter jedes Jahr rund 5.000 Mitglieder dazu gewinnen können. Bis 2026 möchte ich bei 45.000 angelangt sein. Viel verspreche ich mir von der neuen Idee, Mitgliedern den Zugriff aufs Online-Ticketing 24 Stunden vor allen anderen, also auch vor den Dauerkarten-Inhabern zu ermöglichen. Die Regelung wird ab kommenden Januar in Kraft treten, und sie durch die Gremien zu bringen, war eine echte Herkules-Aufgabe. Ein weiteres meiner Anliegen ist die Eigenvermarktung. Da sehe ich noch einiges an Potenzial, dem Verein Erträge zu erwirtschaften, etwa durch den Aufbau einer Sponsoren-Struktur. Die hybride Veranstaltung heute war eine neue Erfahrung, die wir auf jeden Fall mal machen mussten. Grundsätzlich, denke ich, ist es schon eine gute Sache, jedem Mitglied die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen, und auf kurzen Weg zum Betzenberg zu kommen, um persönlich präsent zu sein, ist eben nur einem Bruchteil unserer Mitglieder möglich. Vielleicht sollten wir auch in dieser Frage die Mitglieder drüber abstimmen lassen, wie wir da künftig verfahren. So, wie wir es ja auch mit unserer Idee einer Familien-Mitgliedschaft halten wollen: Eltern mit Kind sollen nur noch 140 Euro pro Jahr zahlen statt wie bisher über 200 Euro in Einzelbeiträgen. Finden wir gut, aber über eine entsprechende Änderung der Beitragssatzung müssen nächstes Jahr die Mitglieder entscheiden."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Live-Ticker: Jahreshauptversammlung des FCK am 3. Dezember 2023

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