Neues vom Betzenberg

"Ungewöhnlich": Schuster lässt Torwart-Frage weiter offen


Dirk Schuster ist für seine taktischen und menschlichen Kniffe bekannt. Zu einem sol­chen greift er auch im Duell zwischen Julian Krahl und Andi Luthe - und hält so die Intensität im Training der Roten Teufel hoch.

Es erinnert ein wenig an die Deutsche Nationalmannschaft vor der WM 2006, als Welttorhüter Oliver Kahn und sein Herausforderer Jens Lehmann zur "Nummer 1a" und "Nummer 1b" ausgerufen wurden. Beim 1. FC Kaiserslautern war Andreas Luthe (36) als klarer Platzhirsch in die Saison 2023/24 gegangen, muss sich nun aber seit seiner Roten Karte Anfang August auf Schalke hinter Julian Krahl (23) anstellen. Der Youngster verschuldete nach seiner Einwechslung in Gelsenkirchen zwar ein Gegentor, hält seitdem aber fehlerlos und sicherte seinem Team mit starken Reflexen schon mehrere Punkte. Trotzdem vermeidet Dirk Schuster es auch auf Nachfrage weiterhin explizit, die Torwart-Frage für vorläufig entschieden zu erklären.

"Wenn einer schwächelt, ist der andere sofort da"

"Es stimmt, dass das ungewöhnlich ist auf der Torwart-Position", gibt der FCK-Trainer unumwunden zu. "Aber wir haben zwei gleich gute, hochqualitative Torhüter. Wenn dann mal einer ein bisschen schwächelt, fängt man natürlich an, nochmal nachzudenken. Es darf sich im Training keiner Blöße geben oder es schleifen lassen - denn dann ist der andere sofort da."

Nichtsdestotrotz weiß der Trainer die momentanen Leistungen von Krahl natürlich sehr zu schätzen und hat sämtliche Paraden genau registriert: "Julian Krahl hat das Momentum auf seiner Seite, wenn man sich nur mal die bisherigen Partien anschaut: Im Pokal hat er sein erstes Spiel gemacht und die Null gehalten. Gegen Elversberg zuhause hat er uns beim Stand von 1:2 mit einer Parade im Spiel gehalten, das wir am Ende 3:2 gewinnen, wo er zudem in letzter Minute auch nochmal das 3:3 verhindert. Beim Sieg in Paderborn vereitelt er durch schnelles Rauskommen das 0:1 und im Heimspiel gegen Nürnberg hält er uns zu Beginn in Eins-gegen-Eins-Situationen die Null, ehe wir dann selbst in Führung gehen können. Und auch in Karlsruhe hat er wieder ein gutes Spiel gemacht, den Kopfball von Fabian Schleusener richtig geil gehalten und insgesamt Ruhe ausgestrahlt. Er macht im Moment sehr viel richtig, muss das aber auch Woche für Woche weiter beweisen." Denn eines darf man in der Momentaufnahme nicht vergessen: Krahl hat gerade erst sein sechstes Zweitliga-Spiel absolviert und muss sich somit in der Tat erstmal über einen längeren Zeitraum beweisen. Demgegenüber stehen bei Luthe 187 Einsätze in der Zweiten und 90 in der Ersten Liga, plus weitere im DFB-Pokal, Europacup und anderen Wettbewerben.

"Krahl hat es verdient, aber Luthe wird nicht kampflos aufgeben"

Und wie gehen die beiden Keeper mit der Situation um? Schuster sagt: "Wir haben vor dem Spiel in Karlsruhe auch mit Andi Luthe gesprochen und er hat es genauso gesehen, dass Julian Krahl es verdient hat. Er wird den Platz als Stammtorhüter aber nicht kampflos preisgeben. Jule muss sich Woche für Woche im Training neu beweisen. Andi Luthe ist auf dem gleichen Level und macht es uns jedes Mal schwer, da die richtige Entscheidung zu treffen." Und Krahl bleibt wie schon seit Wochen auf und neben dem Platz cool. Nach dem Derby sagte er: "Ich habe heute Morgen erfahren, dass ich wieder spielen darf. Das hat mich natürlich sehr gefreut, aber sonst bleibe ich bei meiner schon gesagten Devise: Weiter gut trainieren, gut spielen - und ansonsten die Klappe halten."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Die T-Frage: Luthe kehrt zurück, Krahl bleibt bescheiden (Der Betze brennt, 05.09.2023)

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