Neues vom Betzenberg

Betze beats Troublemaker: Feurige Partie unter Flutlicht

Betze beats Troublemaker: Feurige Partie unter Flutlicht


Mehr als 43.000 Zuschauer erlebten am Samstagabend eine umkämpfte Partie auf dem Betze. Nicht nur auf dem Rasen gab es schöne Treffer zu sehen, auch auf den Rängen war im Top-Match des Spieltages einiges geboten.

Flutlichtspiele auf dem Betze bleiben etwas Besonderes. So war die Terminierung für das Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Nürnberg auf Samstagabend schon im Vorfeld ein Grund zur Freude. Letztendlich waren es 43.677 Zuschauer, die ins Fritz-Walter-Stadion pilgerten, darunter gut 4.000 Gäste aus Franken.

You'll never walk alone in der Westkurve

Schon den Tag über kamen viele Fans in die Stadt und genossen das gute Wetter in zahlreichen Lokalitäten, um sich auf das anstehende Duell einzustimmen. Als dann die Stadiontore zwei Stunden vor Spielbeginn öffneten, strömten viele zum Stand des Fördervereins FCK-NLZ, um sich die Unterstützer-Shirts von Frenetic Youth zu sichern. Am Stand des Pfalz Inferno gab es außerdem die 17. Ausgabe des Fanzines "Paranoid" zu erwerben. Ansonsten stand in erster Linie Business as usual an und die Kurve füllte sich bereits früh. Die Motivation war lange vor Spielbeginn zu spüren und erste Kräftemessen mit den Anhängern des FCN wurden geprobt. Die aktive Fanszene der Gäste war nämlich ebenfalls schon früh im Stadion.

Die Ultras Nürnberg hatten sich im Gegensatz zum letzten Gastspiel im Fritz-Walter-Stadion wieder für die Sitzplätze als hauptsächlichen Standort entschieden, die UN-Sektion "Fiasko" aus Würzburg flaggte zudem am Stehplatzbereich. Außerdem gab es eine Zaunfahne zu sehen, die nicht oft seitens der Nürnberger im Einsatz ist und Auftritte mit einem gewissen Streitpotential voraussagt: "Troublemaker Nürnberg". Kenner dürften also schon geahnt haben, dass wohl etwas Feuerwerk im Gästebereich kommen würde. Während die Westkurve sich zur Einstimmung auf das Übliche vom "Palzlied" bis "You'll never walk alone" beschränkte, gab im Osten eine Rakete den Startschuss einer großen Aktion mit im gesamten Block verteilten bengalischen Fackeln.

Pyroshow der FCN-Fans im Gästeblock

Stimmungsmäßig waren die FCK-Fans aber in den Momenten vor dem Spiel voll da und ließen sich von den Feuerspielen der Glubb-Anhänger nicht aus dem Konzept bringen. Die erste halbe Stunde der Partie gab auch reichlich Stoff für weitere besondere Betze-Momente. Nürnbergs Tormann flogen die Bälle um die Ohren und bevor man die allesamt sehenswerten Treffer eingeordnet hatte, stand es schon 3:0. Ging den Gästen wohl ähnlich, die hatten im Laufe der ersten Halbzeit zwar immer wieder restliches Feuerwerk in ihren Taschen gefunden und benutzt, was aber nichts am katastrophalen Spielverlauf für sie ändern sollte. Der Treffer zum 3:1 brachte wieder etwas Leben in die Mannschaft aus Franken, die Fans hatten sich eh vom Rückstand eher unbeeindruckt gezeigt und weiter ordentlich Stimmung gemacht.

Nach der Pause war im Stadion die Nervosität deutlich zu spüren. Jedem war klar, sollte hier der Anschlusstreffer fallen, könnte die Partie kippen. Das wirkte sich auch auf die Stimmung aus und die lauten Momente wurden weniger. Der Anschlusstreffer fiel sogar zweifach, wurde aber vom Schiedsrichtergespann wieder einkassiert. Kurz vor Schluss dann der Platzverweis gegen FCN-Keeper Christian Mathenia. In der Westkurve frenetisch gefeiert, musste der Keeper mit Mainzer Vergangenheit sich beim Weg nach draußen noch ein paar entsprechende Schlachtrufe anhören.

Nach dem Spiel wurden die Mannschaften von beiden Kurven auf die anstehenden Derbys eingeschworen. Während es für den FCK nach der Länderspielpause nach Karlsruhe geht, spielt der FCN daheim im Frankenderby gegen Fürth.

Spruchbänder gab es zwei vor der Westkurve zu sehen. Beim ersten wurde sich mit "Es bleibt dabei: Nein zum Investoreneinstieg in der DFL!" deutlich zu weiteren Überlegungen bezüglich eines neuen Anlaufs der DFL für zusätzliche Milliarden geäußert. Nur kurze Zeit nach einem Votum der Vereine gegen den Einstieg wurden nun nämlich Stimmen laut, die einen erneuten Investorenprozess forcieren wollen. Das Votum der FCK-Fans dazu war mit roten Karten damals mehr als deutlich. Außerdem wurde mit "Uniformiertes Sicherheitsrisiko abschaffen" auf eine weitere Verfehlung des berüchtigten Unterstützungskommandos (USK) der bayrischen Polizei hingewiesen. In Augsburg hatte beim Spiel gegen Mönchengladbach ein Beamter des USK auf einen Bus der Fanhilfe aus Gladbach geschossen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, der Vorgang lässt aber viele Fragen offen. In den Spieltagsheften der Generation Luzifer und Frenetic Youth wurde der Vorfall auch nochmals aufgegriffen und ausführlicher kommentiert.

Spruchband: Uniformiertes Sicherheitsrisiko abschaffen!

Ein Fragezeichen konnte nach der Partie beantwortet werden. Gab es in den Abendspielen der letzten Saison noch massive Abreiseprobleme wegen Sperrungen des Elf-Freunde-Kreisels, war dieses Mal seitens der Polizei angekündigt worden, keine Sperrungen vollziehen zu wollen. Dies wurde auch eingehalten und alle Fans konnten ohne Einschränkungen den Fußweg am Kreisel benutzen. Es scheint, als hätte die heftige Kritik des Fanbündnis Kaiserslautern und der Rot-Weißen Hilfe Früchte getragen. Warum die Partie im letzten Jahr aber als Hochrisikospiel eingestuft worden war und damals noch strikte Trennung der Fanlager auf der Agenda stand, bleibt angesichts einer weitgehend problemlosen Fandurchmischung in diesem Jahr ein Rätsel. Zumal auch die Polizei selbst im Anschluss an das Spiel von einem friedlichen Verlauf sprach.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Nürnberg:

- Fotogalerie | 5. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg

Quelle: Der Betze brennt

Kommentare 203 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken