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Zimmer: "Auf Tugenden besinnen, die den FCK ausmachen"


Uff e Wort: Wie schätzt der Kapitän die aktuelle Lage beim 1. FC Kaiserslautern ein? Wir haben mit Jean Zimmer über Ergebniskrise und Weiterentwicklung gesprochen - sowie über eine zusätzliche Motivation aus Karlsruhe fürs anstehende Derby.

So wichtig Fußball auch sein mag, Gesundheit steht bekanntlich immer über allem. Wenn dies jemand weiß, dann Jean Zimmer. Schließlich leidet der 29-Jährige an einer chronischen Darmkrankheit und befand sich im vergangenen Jahr lange in ärztlicher Behandlung. An Sport war gar nicht zu denken. "Ich bin fit, und ich fühle mich gut. Klar gibt es mal bessere und schlechtere Tage. Aber alles in allem geht es mir gut und ich habe Gott sei Dank alles im Griff", erzählt der Mannschaftskapitän im DBB-Kurzinterview. Und wie bewertet der gebürtige Pfälzer die zu Ende gehende erste Zweitliga-Saison nach dem Aufstieg sowie die Aussichten und Aufgaben für die kommende Spielzeit?

Drei Fragen und drei Antworten mit Jean Zimmer:

Der Betze brennt: Jean Zimmer, wie fällt mit etwas Abstand die Analyse der 1:2-Heimniederlage gegen Bielefeld aus? Wie sind die zwei unterschiedlichen Halbzeiten zu erklären?

Jean Zimmer (29): Wir haben die Niederlage analysiert, sodass ab sofort der volle Fokus auf dem Derby in Karlsruhe liegen kann. Wir haben darüber gesprochen, was nicht so gut lief, aber natürlich auch darüber, was gut war. Ich denke, die Torchancen sprechen da für sich. Wir haben es am Samstag nicht geschafft, die langen Bälle nach vorne weg zu verteidigen, die Fabian Klos ablegen konnte. Das war zu einfach. Nichtsdestotrotz hatte Bielefeld jetzt auch nicht die riesigen Gelegenheiten in der ersten Halbzeit. Wir nach vorne aber auch nicht. In der zweiten Halbzeit und gegen Ende der Partie waren wir dann viel besser im Spiel. Zum Beispiel durch den Kopfball von Philipp Hercher oder nach der Flanke von Hendrick Zuck, wo nur ein paar Zentimeter fehlen. Uns fehlt aktuell so ein bisschen dieses unfassbare Verteidigen, was uns oft stark gemacht hat.

Der Betze brennt: Nach einer starken Hinrunde mit 29 Punkten sowie dem Start in die Rückrunde mit zwei weiteren Siegen laufen die letzten Wochen eher suboptimal. Ihr konntet nur eines der vergangenen zehn Spiele gewinnen. Ist nach dem frühzeitigen Erfolg des Klassenerhalts die Luft etwas raus oder worin siehst Du Gründe für die aktuell schwache Formkurve?

Zimmer: Wir haben oft genug in den vergangenen Wochen bewiesen, dass die Luft nicht raus ist. Gerade das 3:3 Nürnberg war das Paradebeispiel dafür. Wir hatten in der Hinrunde vielleicht einfach auch mehr Glück, als wir es jetzt haben. Wir haben so viele Spiele - auch in der Rückrunde - in der Nachspielzeit für uns entschieden, einfach weil wir die Power hatten und fit genug sind. Da waren wir dann meist nicht in Rückstand, sondern es stand Unentschieden und wir haben den Lucky Punch gesetzt. Das hat sich vom Auftakt gegen Hannover weg so ein wenig fortgesetzt. Im Endeffekt standen oft die drei Punkte auf dem Konto, aber wir als Mannschaft können sehr gut einschätzen, wie wir die Punkte geholt haben.

Der Betze brennt: Zwei Spieltage habt Ihr noch vor Euch, am Sonntag steht das fürs Prestige und das Selbstbewusstsein wichtige Südwest-Derby gegen den Karlsruher SC an. Worauf wird es ankommen, dass Ihr dieses Spiel erfolgreich gestaltet und perspektivisch dann auch gut in die neue Spielzeit startet?

Zimmer: Wir müssen schauen, dass wir ähnlich wie im Hinspiel gut verteidigen und alles reinwerfen und weniger Gelegenheiten zulassen. Das ist uns in der Hinrunde besser gelungen als in der Rückrunde. Daran müssen wir anknüpfen, dass wir alle versuchen, gegen den Ball zu arbeiten und den Fokus etwas mehr darauf legen. Dann können wir auch beim KSC etwas mitnehmen. Was das Spiel für die Region, aber auch mich persönlich bedeutet, ist glaube ich allen bekannt. Da braucht man keine Motivationsreden. Wir haben als Mannschaft in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir verstehen, was Derbys bedeuten. Das müssen wir wieder auf den Platz bringen. Gerade wenn man aus Karlsruher Richtung hört, dass es ihr Ziel ist, in der Tabelle vor uns zu landen, ist das nochmal eine Motivationsspritze für uns. Dass wir am Ende vor ihnen stehen, sollte unser Anspruch sein. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Wir haben in den letzten drei Spielen gesehen, dass es uns vielleicht gar nicht so sehr liegt, wenn wir mehr Ballbesitz haben. Auch wenn wir es gut gemacht und uns viele Torchancen herausgespielt haben. Wir waren eben nicht effizient genug. Mir ist es lieber, wir haben wie in der Hinrunde nur drei Chancen und machen davon zwei Tore und das Ergebnis stimmt, als umgekehrt. Insgesamt kam von Außen so ein bisschen das Gefühl auf, dass wir jetzt, wo wir den Klassenerhalt sicher haben, etwas probieren und nur noch feinen Fußball spielen müssen. Intern ist das aber kein Thema. Wir müssen uns auf die Tugenden besinnen, die uns lange stark gemacht haben und den Verein seit Jahren und Jahrzehnten prägen. Das wird uns auch wieder stark machen, denn wir haben die Punkte in der Hinrunde nicht umsonst geholt. Dafür haben wir sehr viel investiert und gearbeitet, dass wir die holen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die fehlen, dass man sie aktuell nicht holt.

Quelle: Der Betze brennt

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