Neues vom Betzenberg

"Attacke": Lautern-Anhänger rocken auch Regensburg


Regensburg war rot, und zwar nicht nur wegen des gastgebenden Jahn: Die Fans des 1. FC Kaiserslautern haben auch das drittletzte Auswärtsspiel der Saison wieder zu einem halben Heimspiel gemacht.

Der Zuschauerschnitt von Jahn Regensburg lag vor diesem Wochenende bei 9.913, gegen Lautern waren trotz Topspiel-Zuschlag 14.668 Besucher gekommen. Da muss man sich nicht lange die Frage stellen, ob die FCK-Fans wieder mal einem Gegner das Stadion vollgemacht haben. 1.796 Karten gab es für den offiziellen Gästebereich, aber die umliegenden Blöcke und Tribünen mitgerechnet dürften es rund 4.000 Mitreisende gewesen sein, die fast die komplette Hintertortribüne, ein Drittel der Gegengeraden und auch hunderte Plätze auf der Haupttribüne besetzten. Viele Betze-Anhänger hatten sich schon früher aufgemacht und noch den sonnigen Samstag in der Donaustadt mitgenommen. Manche nutzten die Gelegenheit auch für einen Groundhopping-Trip nach Tschechien oder Ähnliches. Schon am Samstagabend waren jedenfalls zahlreiche FCK-Fans in den Brauhäusern der Stadt oder auch beim Bierfest auf dem Haidplatz zu sehen - und entsprechende Lieder zu hören.

Am Spieltag selbst mussten sich die Lautrer Schlachtenbummler erstmal durch den teils chaotisch geregelten Einlass inklusive unwissender Ordner schlängeln. Im Gästeblock angekommen war der erste Eindruck, dass nach dem großen Highlight gegen Hamburg letzte Woche vielleicht ein wenig die Luft raus sein könnte, schnell passé. Zwar mussten die Lautrer Ultras mal durchschnaufen und eine kleine Choreo-Pause einlegen - aber das dürfte wohl jeder verstehen. Trotzdem wurde die eigene Mannschaft vor allem von den Stehplätzen volle 90 Minuten lang nach vorne gepeitscht. Am Ende blieb der Torjubel zwar aus, aber mit dem 0:0 beim stark abstiegsgefährdeten Jahn endete immerhin die zuvor fünf Spiele andauernde Auswärtsmisere.

FCK-Fans im Gästeblock und drumherum

Im Block gab es wieder eine bunte Mischung: Neben der Fan-Basis aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren die Exil-Fanclubs aus München und Berlin mit dabei, aber auch Unterstützer aus Metz (Horda Frenetik) und Stuttgart (Schwaben Kompanie). Verstärkung aus Stuttgart hatte auch die Regensburger Kurve, allerdings nicht vom VfB, sondern von den Kickers: Die Ultras Regensburg sind mit den Blauen Bombern aus Degerloch befreundet. Im Gästeblock wurden zudem drei Spruchbänder zu aktuellen Themen gezeigt: "Fanprojekte schützen! Zeugnisverweigerungsrecht auch für die Soziale Arbeit" (ein ähnliches Banner gab es auch in der Heimkurve), "Traditionelle Stadionnamen erhalten - Das einzige Ärgernis ist es, seinen traditionellen Stadionnamen abgeben zu müssen" (Hintergrund) und "Ruhe in Frieden, Trixi Thines!" (Hintergrund). Am Zaun hing außerdem das Konterfei von Weltmeister Werner Kohlmeyer, der diese Woche seinen 99. Geburtstag gefeiert hätte. Und es gab noch eine Besonderheit: Beim FCK-Anhang wurde nach vielen Jahren mal wieder eine Trompete eingesetzt. Diese konnte sich zunächst zwar nicht so recht durchsetzen, später gelang es dann aber doch, die ganze Gästekurve zur mehrfachen "Attacke" zu animieren.

Spruchband: Traditionelle Stadionnamen erhalten - Das einzige Ärgernis ist es, seinen traditionellen Stadionnamen abgeben zu müssen

Auch die Kurve des SSV Jahn feuerte ihr Team 90 Minuten lang an, im Familienblock gab es zudem eine kleine Choreo. In Regensburg hat sich eine kleine, aber sehr aktive Fanszene entwickelt, die mit Aufklebern und Streetart auch im Stadtbereich viel Präsenz zeigt. Das enge und an den Ecken gut zugebaute neue Jahnstadion tut sein übriges für eine vielleicht nicht bundesligareife, aber trotzdem nette Fußball-Stimmung.

Schalparade in der Heimkurve

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Regensburg:

- Fotogalerie | 29. Spieltag: Jahn Regensburg - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt

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