Im Blickpunkt: Foda wird neuer FCK-Trainer

Franco Foda - ein neues, altes Gesicht beim FCK

Franco Foda - ein neues, altes Gesicht beim FCK

Neuer und alter FCK-Trainer: Franco Foda als Spieler, Arm in Arm mit seinem damaligen Coach Kalli Feldkamp; Foto: Imago

Der neue Trainer des 1. FC Kaiserslautern heißt Franco Foda. Mit dieser Entscheidung kehrt ein gebürtiger Rheinland-Pfälzer auf den Betzenberg zurück, der hier vor mehr als 20 Jahren bereits als Spieler aktiv war. Beim FCK wurde Foda ebenso wie später mit Leverkusen und Stuttgart DFB-Pokalsieger, ehe er zum Ende seiner Karriere einige Auslandserfahrungen in der Schweiz und in Österreich machte. In letztgenannter Alpenrepublik feierte auch erste Erfolge als Trainer und führte seinen Ex-Verein Sturm Graz unter anderem zur österreichischen Meisterschaft 2011. Nun also erneut Kaiserslautern - aber wer ist dieser Franco Foda eigentlich?

Diese Frage werden sich insbesondere die jüngeren FCK-Fans stellen, die den Rheinhessen nicht mehr im Trikot der Roten Teufel erlebt haben. Für insgesamt sieben Vereine spielte Foda in seiner Karriere, wobei er den FCK noch heute als seine Herzensangelegenheit bezeichnet. 1983/84 sowie von 1987 bis 1990 absolvierte er 90 seiner insgesamt 321 Bundesligaspiele für die Pfälzer und erzielte dabei fünf Tore. Unvergessen ist Fodas 2:0-Siegtreffer am 31. Spieltag der Saison 1987/88 beim Erzrivalen Waldhof Mannheim, den er ausgiebig auf dem Zaun des Südweststadions feierte und der den Weg zum Klassenerhalt der Lautrer ebnete. 1989/90, in der Saison des Pokalsiegs, spielte er dann für ein Jahr mit Stefan Kuntz zusammen, der Foda heute als Vorstandsvorsitzender zurück zum FCK geholt hat.

Im Sommer 1990 wechselte Franco Foda zu Bayer Leverkusen „um einmal Meister zu werden“, wie er zu Protokoll gab - den Lautrer Titelgewinn in der Folgesaison musste er sich somit am Fernseher anschauen und auch später war ihm die Deutsche Meisterschaft nicht vergönnt. Mindestens genauso kurios ist eine Episode aus einem von Fodas zwei Länderspielen, das er mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien absolvierte und zu dem „Wikipedia“ folgende Worte findet: „Foda sorgte bei seiner Einwechslung im Länderspiel gegen die Brasilianer alleine durch seinen Namen für den humoristischen Höhepunkt, denn der Ausdruck 'Franco Foda' ist auf Portugiesisch ein etwas derber Ausdruck für das unentgeltliche Anbieten des Geschlechtsaktes.“

Abseits dieser Anekdoten wurde Franco Foda nach seiner Zeit als Aktiver zu einem anerkannten Trainer. Nach vier erfolgreichen Jahren als Spieler beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz, in denen jeweils zwei Meisterschaften und zwei Pokalsiege sowie die Teilnahme an der Champions League zu Buche stehen, beendete er seine Karriere und wurde zunächst als Nachwuchstrainer weiterbeschäftigt. Über weitere Stationen als Amateure-, Co- und Interimstrainer wurde der damals 40-jährige im Sommer 2006 schließlich zum Chefcoach des SK Sturm ernannt. Gleich in seiner ersten Saison kam es zu heftigen Turbulenzen innerhalb des Vereins, die schließlich in einem Konkursantrag und dem Abzug von 13 Punkten gipfelten. Dennoch belegten die Grazer zum Saisonende den siebten Tabellenplatz und auch finanziell konnte der Verein gerettet werden. Foda gelang der Aufbau einer jungen und erfolgreichen Mannschaft, der in der Saison 2007/08 erste Achtungserfolge gelangen - die Teilnahme am UEFA-Cup wurde gegen den Schweizer Topclub FC Zürich nur knapp im Elfmeterschießen des UI-Cups verpasst. Es folgten 2009 die Qualifikation zur damals neu gegründeten Europa League, 2010 der Gewinn des ÖFB-Pokals und 2011 schließlich die österreichische Meisterschaft. Damit war Franco Foda an allen drei Meistertiteln der Grazer Vereinsgeschichte als Spieler oder Trainer beteiligt - was ihm in Deutschland verwehrt blieb, holte er in Österreich gleich mehrfach nach.

Bereits vor drei Jahren hätte Franco Foda fast als Trainer in Kaiserslautern angeheuert, sagte dann aber kurzfristig doch noch ab. Eigentlich galt seine Verpflichtung damals bereits als sicher, platze aber in buchstäblich letzter Sekunde - offizielle Begründung war das bevorstehende Abitur seines Sohnes, weshalb Foda Graz doch noch nicht verlassen wollte. Der FCK nahm stattdessen seinen späteren Aufstiegstrainer Marco Kurz unter Vertrag.

Nicht völlig geräuschlos verlief dann die Trennung von Foda im Frühjahr 2012: Nachdem Sturm Graz am 19. März bekannt gab, dass der auslaufende Vertrag mit dem Trainer nicht verlängert wird, folgte eine mehrwöchige Auseinandersetzung in den Medien, die am 12. April in der vorzeitigen Entlassung Fodas mündete.

Dennoch ging der Abschied nach 15 Jahren in Graz nicht ohne Wehmut über die Bühne. Immerhin war es Franco Foda, der den Verein als Trainer vom Beinahe-Aus zurück in die Ligaspitze führen und gleichzeitig die Nachwuchstalente des traditionell als Ausbildungsverein bekannten SK Sturm nachhaltig fördern konnte. Zu diesen Spielern zählt auch sein Sohn Sandro, der noch während Fodas aktiver Zeit in Kaiserslautern geboren wurde und mittlerweile zu ersten Einsätzen in der österreichischen Bundesliga kam.

Nun gilt es für Franco Foda also, seine erfolgreiche Arbeit aus Graz bei seiner „Herzensangelegenheit“ 1. FC Kaiserslautern fortzusetzen. Obgleich sich viele Fans einen Vergleich zwischen dem österreichischen und dem deutschen Fußball verbitten, gibt es einige Parallelen: Auch in der Pfalz wird Foda einen Verein vorfinden, der unterhalb seines traditionellen Anspruchs spielt und auch hier wird er mit vielen jungen Spielern zusammen arbeiten, die es weiter zu formen gilt. Taktisch wird er sein neues Team im Aufstiegskampf der zweiten Liga wohl meist mit zwei Stürmern auflaufen lassen, gilt Foda doch als Verfechter des 4-4-2-Systems.

Willkommen daheim, Franco!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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