Interview mit dem neuen Aufsichtsratsmitglied Jürgen Kind

Alles Gute für Deine neue Aufgabe, Jürgen!

Alles Gute für Deine neue Aufgabe, Jürgen!


Nach dem Ausscheiden von Dr. Martin Sester rückt mit Jürgen Kind ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter von „Der Betze brennt“ in den Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern nach. Zum Abschied aus der DBB-Redaktion sprachen wir mit ihm über die letzten Tage und über seine neue Aufgabe.

Der Betze brennt: Hallo Jürgen, wie hast Du von Deiner Berufung in den Aufsichtsrat erfahren?

Jürgen Kind (47): Am vergangenen Donnerstag war ich abends mit meiner Frau in einem Konzert. Als wir gegen halb elf nach Hause kamen, schaute ich mir routinemäßig noch einmal meine aktuellen E-Mails an. Dort fand ich eine solche von Ottmar Frenger vor, der mich in Abwesenheit des Aufsichtsratsvorsitzenden Professor Rombach davon in Kenntnis setzte, dass der Rücktritt von Dr. Sester nun doch rechtskräftig sei - und ich als gewählter Nachrücker ab sofort im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern sitze. Das war eine große Überraschung für mich, weil ich von der aktuellen Entwicklung um die Rechtsprüfung des Rücktritts von Martin Sester überhaupt nichts wusste.

Der Betze brennt: Die ersten Tage seitdem verliefen sicher turbulent. Was hast Du seit Freitag erlebt?

Kind: Das war ein richtiger Kaltstart, von null auf hundert sozusagen. Zunächst musste ich den neuen Aufsichtsratskollegen schriftlich bestätigen, dass ich das Amt auch antreten wolle. Dann kamen freundliche Begrüßungsmails von allen Kollegen. Wenig später rief Finanzvorstand Fritz Grünewalt an, der mich ebenfalls herzlich begrüßte und mir umfangreiches Material zu den Lizenzunterlagen und zum geplanten Etat für 2012/13 zur Sichtung zukommen ließ, das ich schnellstmöglich durcharbeiten sollte (das Lizenzierungsverfahren der DFL beginnt in den nächsten Tagen; Anm. d. Red.). Samstags folgte ein weiteres ausführliches Telefonat mit Fritz Grünewalt zur Klärung offener Fragen und am Montag das dritte Gespräch vor Ort in seinem Büro. Danach gab es dann die erste Aufsichtsratssitzung mit den neuen Kollegen. Von einem gemütlichen Einstieg und einem langsamen Eingewöhnen in den Aufsichtsrat konnte also keine Rede sein, aber mir hat das trotzdem gleich Spaß gemacht. Ich war sofort voll in der Materie drin.

Der Betze brennt: Und was steht als nächstes an?

Kind: Die Einarbeitungszeit wird natürlich trotzdem noch eine Zeitlang anhalten. Viele Abläufe sind für mich ja noch neu, auch verschiedene Ansprechpartner innerhalb des Vereins muss ich erst noch kennenlernen. Die nächsten Aufsichtsratssitzungen sind terminiert, bis dahin bleiben wir telefonisch und per E-Mail in Kontakt. Und natürlich bei den Spielen des FCK, wobei ich noch nicht im Detail weiß, was mich rund um das Heimspiel gegen Schalke am Sonntag erwartet. Aber einiges wird neu und ungewohnt für mich sein, nicht zuletzt ein möglicher neuer Platz auf der Nordtribüne nach vielen Jahren auf der Südtribüne.

Der Betze brennt: Du musstest dreieinhalb Jahre lang warten, um endlich in den Aufsichtsrat nachzurücken. Das Du dabei ausgerechnet Deinen alten Weggefährten Martin Sester ersetzen musst, hättest Du Dir so aber sicher nicht gewünscht, oder?

Kind: Das ist genau das, was ich nie wollte. Martin und ich hatten uns in den letzten Jahren immer wieder darüber unterhalten, dass es wirklich schön wäre, wenn wir eines Tages vielleicht einmal zusammen im Aufsichtsrat sitzen dürften. Nun ist es anders gekommen. Dennoch habe ich keinen Moment gezögert, das mir nun durch diese Umstände angetragene Amt anzutreten. Mir haben bei der letzten Wahl immerhin 339 Vereinsmitglieder ihre Stimme gegeben. Die wollte und konnte ich ja nicht einfach enttäuschen, indem ich quasi aus Solidarität oder Freundschaft zu Martin auf das Amt verzichtet hätte. Das hätte er im Übrigen auch nicht gewollt.

Der Betze brennt: Du warst seit 2006 festes Redaktionsmitglied von „Der Betze brennt“ und hast gemeinsam mit uns aufregende, aber auch schöne Zeiten erlebt. Wie blickst Du auf diese Zeit zurück?

Kind: Ich schaue dankbar und auch sehr zufrieden darauf zurück. Klar war es manchmal turbulent, besonders im Katastrophenjahr 2007/08, als die Zukunft des gesamten Vereins auf dem Spiel stand. Meine Mitarbeit fing damals an, als ich gefragt wurde, ob ich nicht gelegentlich mal einen Artikel für die historischen DBB-Rubriken „Hall of Fame“ oder „Hall of Game“ schreiben wollte. Ich wollte, und mit der Zeit wurde mehr daraus, erheblich mehr. Und jetzt bin ich Mitglied des Aufsichtsrats, was mir mit Sicherheit ohne die Unterstützung des DBB-Teams und vieler anderer Leute, die ich darüber im Laufe der Jahre kennengelernt habe, nicht gelungen wäre.

Der Betze brennt: Wie geht es jetzt weiter mit Dir und „Der Betze brennt“? Das Du uns regelmäßig mit Insider-Informationen aus der Führungsetage des FCK versorgst, ist wohl eher nicht zu erwarten, oder?

Kind: Das stellen sich womöglich manche so vor. Obwohl ich mit Martin Sester schon länger befreundet war, hatte ich auch ihn nie nach Interna aus dem Aufsichtsrat gefragt. So wird es umgekehrt nun auch in Bezug auf „Der Betze brennt“ sein. Natürlich werde ich meine langjährigen FCK- Freundschaften aufrecht erhalten, aber ich werde mich ebenso selbstverständlich auch an die Schweigepflicht eines Aufsichtsratsmitglieds halten. Das habe ich auch bereits gremiumsintern klargestellt. Darüber darf es keine zwei Meinungen geben.

Der Betze brennt: Was möchtest Du den FCK-Fans und -Mitgliedern sowie Deinen Wählern noch mit auf den Weg geben?

Kind: Ich werde nicht abtauchen und mich auch den Gesprächen mit den Fans nicht entziehen, auch wenn ich jetzt natürlich eine völlig andere Position mit anderen Pflichten - unter anderem der erwähnten Verschwiegenheit - habe als bisher. Auf „Der Betze brennt“ wird man aber nichts mehr von mir lesen. Ich werde meine Arbeit im Aufsichtsrat im Hintergrund verrichten und dabei mein Bestmögliches geben. Zentrale Vorgabe von mir an mich selbst wird dabei immer sein, dass ich morgens noch in den Spiegel schauen kann bei dem, was ich dort mache. Sportlich hoffe ich sehr, dass uns der Klassenerhalt doch noch gelingen wird. Die ganze Saison habe ich schon das Gefühl, dass es in die Relegation gehen wird. Momentan würden vermutlich viele dieses Zwischenziel sofort unterschreiben. Und wenn es dann um alles geht, dann wird der FCK auch mit vereinten Kräften siegreich sein, davon bin ich überzeugt.

Der Betze brennt: Vielen Dank für das Gespräch!

Lieber Jürgen, wir wünschen Dir alles Gute für Deine neue Aufgabe im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern! Auf das Du immer einen kühlen Kopf und ein glückliches Händchen haben wirst, wenn es um das Wohl unseres FCK geht.

Wir danken Dir für Deine langjährige Mitarbeit bei „Der Betze brennt“ - ohne Dich wäre unser Online-Magazin nicht das, was es heute ist.

Mach's gut!
Das Team von „Der Betze brennt“

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Interview mit Jürgen Kind vom 8. November 2011: „Im Sinne des Gesamtergebnisses handeln“

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