Review: Fanzine „Paranoid #2“

Das vielleicht dickste Fanzine Deutschlands

Etwas eingeschlafen war in den letzten zwei Jahren die Fanzine-Landschaft beim 1. FC Kaiserslautern. Diese lange Zeit ohne Lesestoff direkt aus der Fanszene beendeten nun die Ultras des „Pfalz Inferno“ (PI), die zum Heimspiel gegen Duisburg die zweite Ausgabe von „Paranoid“ veröffentlichten. Auf sage und schreibe 232 Seiten wird hauptsächlich auf die Saisons 2007/08 und 2008/09 zurück geschaut, aber auch ein Blick über den Tellerrand der 2. Bundesliga hinaus geworfen.

Den Auftakt des Heftes bildet das Österreich-Trainingslager des FCK im Sommer 2007 - damals ahnte noch niemand, dass es in den folgenden Monaten drunter und drüber gehen und der Verein bis zum Erscheinen von „Paranoid #2“ auf fast allen Positionen neu besetzt werden sollte. Die einzige Konstante in dieser Zeit bildeten tatsächlich die Fans, die ihr Team bei jedem Spiel und quer durch Deutschland unterstützten.

Alle Partien der Roten Teufel werden im Rückblick noch einmal unter die Lupe genommen, die eine oder andere verblasste Erinnerung aufgefrischt. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang auch die zu manchen Spielen abgedruckten „Gegenberichte“, in denen die Fans des jeweiligen FCK-Gegners zu Wort kommen. Beschrieben werden natürlich nicht nur die Spiele an sich, sondern das gesamte Drumherum inklusive der Stimmung und Aktionen im Fanblock. Untermalt wird das Ganze von zahlreichen Fotos der Westkurve und der rot-weiß geschmückten Gästeblöcke.

Neben den Zweitligaspielen wird auch auf die (wenigen) Pokalauftritte sowie ausgewählte Partien der FCK-Amateure eingegangen. Hinzu kommen einige Erlebnisberichte zu Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft, mit der einzelne PI-Mitglieder interessante Reisen unternommen haben.

Doch nicht nur mit den fast 100 Spielberichten, sondern auch mit den zusätzlich enthaltenen Artikeln liefert „Paranoid #2“ interessantes: Kritisch betrachtet werden beispielsweise die EM 2008 und die Freizügigkeit von Social Communities, zurück geblickt wird darüber hinaus auf das vom PI bereits zwei Mal veranstaltete „Szenekino“. Außerdem wird dem Leser der Sinn einer Mitgliedschaft im Verein näher gebracht. Abgerundet wird das Fanzine von informativen Vorstellungen des Fanprojekts und weiterer Ultragruppen aus Kaiserslautern.

Alles in allem hat das „Pfalz Inferno“ mit der zweiten Ausgabe von „Paranoid“ einen gewaltigen Batzen Lesestoff bis zum Erscheinen des nächsten Lautrer Fanzines herausgebracht. Auch die kleineren Makel der Erstausgabe, etwa ein teilweise unleserlicher Text, wurden größtenteils ausgebügelt und selbst die für ein solches Fanzine obligatorischen Rechtschreibfehler wurden auf ein Minimum reduziert.

„Paranoid #2“ ist ab sofort bei FCK-Heimspielen am Infostand des „Pfalz Inferno“ am Eingang zur Westkurve sowie per E-Mail unter paranoid@pfalz-inferno.com erhältlich. Es wird zum Selbstkostenpreis von 4,50 Euro verkauft.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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